Tatort
Johann Pachelbel war einer der besten Organisten
seiner Zeit. Wie kein anderer vermochte er es, den
süddeutsch-italienischen und den mitteldeutschen Stil
schöpferisch zu verschmelzen. Eine aktuelle
Werkschau liefert Franz Raml mit Orgel-Toccaten,
Choralbearbeitungen und Suiten, wobei die
Freiberger Petrikirche mit der berühmten Silbermann-
Orgel für das passende Klangkolorit dieser Aufnahme
sorgt.
Ortswechsel
Der Lebenslauf Pachelbels bewegt sich im
Spannungsfeld zwischen katholischer und protestantischer
Kirchenmusik. Geboren in Nürnberg, erhielt er
in seiner Heimatstadt, in Regensburg und Wien seine
Ausbildung. Später wurde er Organist am Eisenacher
Hof und in Erfurt. In dieser Zeit entwickelte sich seine
Freundschaft zu den Bachs und er lernte auch den
Lübecker Dietrich Buxtehude zu schätzen. Für einige
Jahre arbeitete Pachelbel am Stuttgarter Hof, dann
wechselte er nach Gotha, bevor er in seine Geburtsstadt
zurückkehrte.
Wechselspiel
Die Auswahl der Instrumente und die Interpretationen
tragen eine sehr persönliche Handschrift von Franz
Raml. Dem Vorbild einer Buxtehude-Toccata folgend,
fügte der Experte für historische Aufführungen
mehrere Einzelstücke zu größeren, mehrteiligen
Formen zusammen und schuf damit einen neuen
Zusammenhang, aus dem die vielen Choralbearbeitungen
als kleine Klangoasen hervorstechen, die
die Farben der Silbermann-Orgel aufs Feinste zum
Leuchten bringen. Dass die Suite in e auf einem
Tucher-Cembalo eingespielt wurde, setzt einen
weiteren Kontrapunkt auf eine in jeder Beziehung
erfreuliche Einspielung.
Spielführer
Franz Raml hat eine steile Karriere hinter sich: Nach
Studien in Detmold, München und Den Haag festigte
er seinen Ruf durch eine ausgedehnte
Konzerttätigkeit und als Leiter des Hassler-Consorts,
mit dem er richtungsweisende Einspielungen bei
MDG vorgelegt und sich als ausgewiesener Experte
in Sachen Alte Musik ausgewiesen hat. „Ramls
Interpretationen sind in jeder Hinsicht exemplarisch.“
(klassik.com)