Nachschlagewerk
Kaum zu glauben: Joseph Joachim Raff zählte
Anfang der 1870er Jahre zu den am meisten
aufgeführten Komponisten im deutschsprachigen
Raum. Er traf den Geschmack der Zeit wie kaum ein
anderer Komponist und veröffentlichte ein Werk nach
dem anderen. Das vielfach preisgekrönte Ensemble
Villa Musica schlägt das Buch der Musikgeschichte an
der Stelle wieder auf, wo der Zeitgeist es voreilig
zugeweht hat ...
Klärwerk
Nicht wenige Zeitgenossen Raffs sahen in seiner
Musiksprache die Spitze der mitteleuropäischen
Kunst erreicht - überschwenglich erklärte z. B. Hans
von Bülow 1869, Raffs Grand Quintuor op. 107 sei
„das bedeutendste Werk im Gebiete der
Kammermusik seit Beethoven“.
Tagewerk
Seinen in der Schweiz lebenden Eltern fehlten die
Mittel, um dem begabten Sohn ein Studium zu finanzieren.
So schulte er seine kompositorischen Fähigkeiten
autodidaktisch und mußte sich auch später mit
Gelegenheitsjobs herumschlagen: als Verkäufer in
einer Kölner Musikalienhandlung, als Musiklehrer
oder als Privatsekretär Liszts ...
Lebenswerk
Von Wiesbaden aus schließlich, wo seine Frau als
Schauspielerin engagiert war, fanden seine Werke
endlich die ersehnte Verbreitung. Auf dem Höhepunkt
der öffentlichen Anerkennung übernahm Raff 1877
die Direktion des neu gegründeten Hoch'schen
Konservatoriums in Frankfurt, das unter seiner
Leitung zu einer führenden Institution aufblühte.