Vortrag
Diese Doppel-CD ist eine wichtige Ergänzung
der Barock-Diskographie: Weitgehend
unbekannte Cembalo-Suiten von Antoine
Forqueray, die auf Originalkompositionen für
Gambe zurückgehen, aber schon im 18.
Jahrhundert, vermutlich von seinem Sohn Jean
Baptiste, transkribiert worden sind. Die
Cembalistin Mitzi Meyerson spielt sie auf einer
wertvollen Pascal-Taskin-Kopie aus dem Jahre
1769.
Vorlage
Antoine Forqueray muss einer der
geschicktesten Gambenvirtuosen seiner Zeit
gewesen sein. Aus seiner Feder wurden um
1747 fünf Gambensuiten in Noten gestochen -
Kompositionen, die in der Folgezeit
ausgesprochen beliebt wurden. Ob die
Transkriptionen für Cembalo nun aus seiner
Feder oder aus der seines Sohnes stammen,
bleibt ungewiss - die Familienverhältnisse
verdunkelten die Musikgeschichte nachhaltig...
Vorfall
Antoine Forqueray führt in Paris ein Leben in
Wohlstand - er firmiert im Pariser Adressbuch
des Jahres 1692 als „Maitre pour la Violle“. Mit
28 Jahren bekommt er seinen Sohn Jean
Baptiste; inzwischen ist er bei Hofe angestellt,
hat einflussreiche Schülerinnen - und kümmert
sich nicht um seine Familie. Das Verhältnis ist
mehr als gespannt: 1715 lässt der Vater seinen
Sohn - inzwischen ebenfalls ein erfolgreicher
Musiker - ins Gefängnis für Vagabunden und
Tagediebe werfen. Angeblich hat er
Schülerinnen Uhren, Tabaksdosen und Goldetuis
gestohlen...
Vorbild
So verworren und undurchsichtig die
Lebensumstände der Forquerays waren, so
glasklar und überzeugend treten uns die
Cembalowerke entgegen: Hinter den poetischen
Titeln La Mandoline, La Sylvia, Jupiter, La
Portugaise... verbergen sich kleine, anmutige
Meisterwerke voller Ausdruckskraft und
Intensität.
Vorleben
Der „Diapason d’Or“ ist einer der
Schallplattenpreise, die die amerikanische
Cembalistin Mitzi Meyerson für ihre
Einspielungen erhielt. Mit Phantasie,
Farbenreichtum und grenzenlos erscheinendem
technischen Können erspielte sie sich weltweite
Reputation. Heute lehrt die vielseitig begabte
Musikerin als Professorin an der Universität der
Künste Berlin.