Nestbau
Der Niederländer Jan Pieterszoon Sweelinck hat
wie kein anderer Musiker den nordeuropäischen
Orgelstil des 17. Jahrhunderts geprägt. Seine
besondere Klangwelt macht heute die
Schwalbennestorgel in der Marienkirche zu
Lemgo erlebbar, deren 2010 erstelltes Orgelwerk
dem klanglichen Vorbild niederländischer und
norddeutscher Orgelregister der Renaissance
genauestens folgt. Harald Vogel präsentiert
dieses einzigartige Instrument mit einer farbigen
Folge von Sweelinck-Werken, die zum Teil
erstmals eingespielt wurden.
Zugvogel
Er war ein „Wunderkind“ des 16. Jahrhunderts:
Bereits mit 15 Jahren wurde Jan Pieterszoon
Sweelinck Organist in der Oude Kerk in
Amsterdam. Bis zu seinem Tod im Jahr 1621
spielte und lehrte er hier auf den beiden
Instrumenten seines berühmten Landsmanns
Hendrik Niehoff. Zu seinen ersten Schülern gehörte
Cornelius Conradi, der später in die Dienste von
Graf Simon VI. in Lemgo trat. In dessen Residenz
durfte Conradi die Schwalbennest-Orgel von St.
Marien aus dem Jahr 1595 spielen und verbreitete
die Orgelkunst von Sweelinck in der Mitte
Deutschlands.
Vogelstimmen
Toccaten, Choral- und Psalmvariationen, eine
Echo-Fantasie, das Capriccio sowie Liedvariationen
und die große B-A-C-H-Fantasie… Die
Einspielung stellt ein breites Spektrum von
Sweelincks Kompositionen für Tasteninstrumente
vor. Das Booklet verzeichnet akribisch die jeweilige
Registrierung. Vor allem aber überrascht die
akustisch hervorragende Mehrkanal-Produktion mit
einer kurzweiligen Orgelführung als Bonus. Harald
Vogel stellt die einzelnen Register und deren
Zusammenklang in kurzen Improvisationen vor.
Barpfeiff
Harald Vogel gilt als eine führende Autorität auf
dem Gebiet der norddeutschen Orgelmusik. Als
Professor an der Hochschule für Künste Bremen
setzt er alles daran, seinen Studenten alte
Spielweisen auf Original-Instrumenten zu
vermitteln. Unter seinen vielen Einspielungen
besitzen die Aufnahmen historischer Orgeln und die
mit vielen Preisen ausgezeichnete Gesamtaufnahme
der Orgelwerke Buxtehudes bei MDG
einen wichtigen dokumentarischen Wert.