Lunte
Die phantastische Klangwelt der französischen Orgel-romantik hat in einer Person ihren Dreh- und Angelpunkt: in Jacques-Nicolas Lemmens. Die drei Sonaten des legendären Wegbereiters franko-flämi-scher Orgelkunst legt Ben van Oosten vor - der seit seinen MDG-Einspielungen der Werke Viernes und Guilmants als unangefochtener Experte auf diesem Gebiet gilt.
Zündfunke
Bereits im Alter von 18 Jahren stellte Lemmens die ehrwürdigen Professoren des Brüsseler Konservato-riums vor ein Rätsel: Sollten sie in erster Linie seine pianistischen, organistischen oder die immensen satztechnischen Fertigkeiten bewundern? Während seines Studiums sollte Lemmens auf allen drei Gebieten mit Preisen und Auszeichnungen über-schüttet werden.
Sprengstoff
Der Weg führte ihn kurzfristig nach Breslau, wo er die Werke Bachs studierte - wohlgemerkt als erster der bedeutenden Organisten seiner Zeit. Mit gehörigem künstlerischen Dynamit im Gepäck kehrte Lemmens als 23jähriger nach Brüssel zurück - und der Fachwelt verging fortan angesichts der Virtuosität seiner Orgel-kunst Sehen und Hören...
Lauffeuer
Wie ein Flächenbrand machte die Kunde von Lemmens’ Orgelspiel und den Klangmöglichkeiten des königlichen Instrumentes in Europa die Runde. Der bedeutendste französische Orgelbauer des 19. Jahrhunderts, Aristide Cavaillé-Coll, ließ sich durch Lemmens’ Bach-Interpretation und die durch ihn inspirierten eigenen Kompositionen wesentlich beein-flussen. Cavaillé-Coll war es auch, der jungen Talenten wie Widor und Guilmant den Hinweis gab, nicht in Paris, sondern unbedingt in Brüssel bei Lemmens zu studieren...
Brandmeister
Ben van Oosten, Titularorganist an der Groote Kerk in Den Haag, gilt spätestens seit seinen MDG-Gesamteinspielungen der Werke Widors und Guilmants als Geheimtip. Internationale Rezensionen und Konzertreisen lassen keinen Zweifel mehr daran, daß in seiner Person eine einmalige Koinzidenz von Virtuosität und geistiger Kennerschaft der franzö-sischen Orgelromantik vorliegt.