gesund
In der Reihe „Preziosa“ öffnet Werner Dabringhaus die Schatzkammer, um lange vergriffene Kleinodien aus dem umfangreichen MDG-Katalog wieder hörbar zu machen. Max Regers Klavierbearbeitung Bachscher Orchester- und Orgelwerke mit dem legendären Klavierduo Evelinde Trenkner – Sontraud Speidel gehört zweifelsohne dazu. Die „Brandenburgischen Konzerte“ entstanden, als Reger ärztlich verordnetes Komponierverbot hatte: „Na gut, dann arrangiere ich halt…“
kraftvoll
Bach war für Reger der immerwährende Bezugspunkt seines Schaffens. Während er selbst seinen Zeitgenossen als Revolutionär und Avantgardist galt, schöpfte er aus dem Studium der Kompositionen des großen Thomaskantors Inspiration und Kraft. Mehr als 160 Bearbeitungen zeugen von der gleichsam intensiven wie fruchtbaren Auseinandersetzung.
zeitlos
Auch ein didaktisches Interesse mag eine Rolle gespielt haben, verurteilte Reger doch vordergründiges Virtuosentum oder schwüle Harmonik zugunsten der klaren Struktur, die in den Arrangements der Konzerte wie auch der vier Orchestersuiten noch sicht- und hörbarer zutage tritt. Mit der c-Moll-Passacaglia, Toccata und Fuge in d-Moll und dem Es-Dur-Präludium nebst Fuge bilden drei der populärsten Orgelwerke überhaupt die attraktive Ergänzung des ebenso kurzweiligen wie lehrreichen Programms.
angemessen
Wie immer in der „Preziosa“-Reihe plaudert Dabringhaus im informativen wie unterhaltsamen Beiheft aus dem Nähkästchen. Anekdotisch, sicher, darüber hinaus aber auch ein Zeitdokument, das nicht zuletzt der unlängst verstorbenen Evelinde Trenkner ein würdiges Denkmal setzt. Und natürlich ist der Steinway Konzertflügel „Manfred Bürki“ mit seinem Baujahr 1901 genau das adäquate Instrument.