zielstrebig
Dass von Johann Sebastian Bachs Markuspassion keine
einzige Note sicher überliefert ist, gehört zu den
tragischsten Verlusten der Musikgeschichte. Versuche
einer Rekonstruktion blieben meist auf halbem Wege
stehen. Kirchenmusikdirektor Andreas Fischer ist den nun
zu Ende gegangen: Seine Fassung der Markuspassion
enthält ausschließlich Musik von Bach – und wirkt
vielleicht deshalb in der Aufführung seiner Hamburger
Cantorey St. Catharinen besonders authentisch.
verdichtet
Das Textbuch zur Markuspassion, wie das zur
Matthäuspassion aus Picanders Feder, ist vollständig
erhalten und offenbart eine im Vergleich mit den beiden
Schwesterwerken höchst konzentrierte Anlage. Viel
weniger Arien, dafür deutlich mehr Choräle – eine
wahrhaft dankbare Aufgabe für jede ambitionierte
Kantorei.
passgenau
Akribische Musikforschung hat in den vergangenen
Jahrzehnten nach und nach etliche Musikstücke aus
Bachs Kantaten identifiziert, die ursprünglich für die
Markuspassion komponiert sein könnten - die
Verwendung eigener Musik für neue Werke war gängige
Praxis. Andreas Fischer hat nun auch die Rezitative
eingehend untersucht und passende Musik beim
Leipziger Meister gefunden. Das Resultat überzeugt:
Vom Eingangs- zum Schlusschor spannt sich ein
dramaturgischer Bogen, der den planvollen Aufbau der
Passion aufs beste nachbildet.
bereichernd
Für seine Fassung der Markuspassion konnte Andreas
Fischer das renommierte Ensemble Bell´Arte Salzburg
gewinnen – auch für die auffallend solistischen
Gambenpartien ein großer Glücksfall. Zusammen mit
einem agilen Solistenquintett gelingt der bestens
aufgelegten Cantorey St. Catharinen Hamburg mit dieser
unerwarteten Ersteinspielung eine höchst willkommene
Repertoireerweiterung.