Glücksfall
Helmut Walchas legendäre Bachaufnahme aus den 50er
Jahren für die Archiv-Produktion machte die Cappeler
Orgel weltberühmt. Die Aufnahmeleitung hatte Erich
Thienhaus, der das Studium des musikalisch und
technisch versierten Tonmeisters in Detmold begründete.
Nach langer aufnahmetechnischer Enthaltsamkeit - der
Einbau einer Heizung führte zu technischen Problemen -
ist die berühmte Schnitger-Orgel heute im Bestzustand.
Harald Vogel und das MDG-Team nutzen die Chance
das Instrument nun in modernster, feinst austarierter
2+2+2 Aufnahmetechnik auf einer Super Audio CD mit
den frühen Bachwerken zu präsentieren. Ein Höhepunkt:
das wohl berühmteste Orgelwerk aller Zeiten, die d-Moll-
Toccata.
Glücksfall
Bachs frühe Orgelwerke sind genial. Der Einfluss durch
Vorbilder ist in vielen Stücken zu ahnen. Besonders
Georg Böhm, bei dem Bach als 15jähriger für zwei Jahre
in die Lehre ging, hat seine Spuren hinterlassen, und
Anklänge an Pachelbel, Buxtehude und Butstett belegen,
wie aufmerksam der Studiosus die Traditionen und
Entwicklungen seiner Zeit verfolgte, aufsog und für sich
umsetzte. In der Choralbearbeitung „Herzlich lieb hab ich
dich, o Herr“ gelingt ihm bereits eine Verschmelzung
nord- und mitteldeutschen Stils, die später zu seiner
unverwechselbaren Handschrift wird. Kaum zu glauben:
Die „Fantasia ex Gb duobis subjectis“, sozusagen das
„Gesellenstück“ zum Abschluss der Lehrzeit bei Böhm,
ist hier erstmals auf CD zu hören!
Glücksfall
Nach einem verheerenden Kirchenbrand 1810 hat die
Gemeinde Cappel für ihre neu aufgebaute Dorfkirche
eine gebrauchte und dem Zeitgeschmack nicht mehr
entsprechende Hamburger Stadtorgel günstig erwerben
können. Heute – nach über 300 Jahren – ist sie eines
der wichtigsten nahezu vollständig erhaltenen Instrumente
des Orgelbauers Arp Schnitger. Und man kann
sogar vermuten, dass Bach selbst das Instrument
gespielt hat, das mit seiner gleichschwebenden
Stimmung seine so modern anmutende harmonische
Vorstellung genau trifft.
Glücksfall
Harald Vogel kennt die norddeutsche Orgelmusik wie
niemand sonst. Als Organist und Lehrer ist er
international ebenso gefragt wie als Sachverständiger in
Fragen des Orgelbaus. Mit dem „Organeum“ in Weener
hat er die friesische Orgellandschaft über Fachkreise
hinaus einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Und
seine Aufnahme des gesamten Orgelwerks von Dietrich
Buxtehude an Originalinstrumenten setzte international
Maßstäbe.