Freude!
Johannes Brahms hätte seine helle Freude gehabt:
Zeitlebens haderte er mit der Bratschenversion seiner
Klarinettensonaten, da die vermeintlich notwendige
Adaption an das Streichinstrument zu unschönen
Eingriffen in die musikalische Struktur führte. Christian
Euler zeigt, dass es auch anders geht, und präsentiert
gemeinsam mit Klavierpartner Paul Rivinius seine
Version der beiden Meisterwerke, die mit nahezu
unveränderter Stimmführung ein ebenso originales
wie originelles Musikerlebnis garantiert.
Liebe!
Brahms' letzte Sonatenmüssen dem Komponisten eine
Herzensangelegenheit gewesen sein, denn eigentlich
hatte er schon aufgehört zu komponieren und griff nur
wegen des betörenden Klarinettenspiels von Richard
Mühlfeld wieder zum Bleistift. Mit der Erfahrung eines
langen Musikerlebens entstanden diese zauberhaften
Kompositionen, die das Fin de Siècle bereits
vorausahnen lassen.
Gefühl!
Robert Schumanns „Märchenbilder“, ein knappes
halbes Jahrhundert zuvor niedergeschrieben und eine
der wenigen Originalkompositionen für Viola und
Klavier, bilden dazu den größtmöglichen Kontrast: Hier
die fantasiebeflügelnden Charakterstücke, dort die
strenge Sonate, hier der romantische Überschwang,
dort die klassizistische Form in höchster Vollendung.
Glück!
Dass beides höchste spieltechnische Anforderungen
stellt, ist Eulers Musizieren nicht anzumerken. Seien es
die gefürchteten Doppelgriffe im zweiten
„Märchenbild“, oder die quirligen Klarinettengirlanden
in den Sonaten: Stets findet er genau den richtigen
Tonfall, dabei mustergültig unterstützt von Paul
Rivinius, der mit uneitler Präsenz zu einem
beglückenden Hörerlebnis beiträgt.