Doris Hochscheid und Frans van Ruth haben Maßstäbe gesetzt. Ihre Audiomax-Reihe mit Niederländischen Cellosonaten besitzt inzwischen Kultstatus und steht nicht nur für Cellisten regelmäßig auf der Wunschliste. Jetzt kommt Folge 6 dazu – mit wieder einer völlig neuen Klangfarbe ...
Niederländische Cellosonaten - Ersteinspielungen vom ersten Rang
Doris Hochscheid und Frans van Ruth bleiben auch in Vol. 6 auf erfrischender Entdeckertour
Ignace Lilien ist als junger Mann mit dem Fahrrad(!) vom heimischen Lemberg (heute Lwiw, Ukraine)
aufgebrochen zu einer Bildungsreise durch Europa. In Den Haag wurde er vom Ausbruch des Ersten
Weltkriegs überrascht und an der Heimreise gehindert. Im Gepäck hatte er die glorreiche habsburgische
Musiktradition, die sich in seiner Cellosonate deutlich niederschlägt. Im ersten Satz meint man Gustav Mahler
zu hören, der zweite wartet mit Anklängen an die Walzermetropole auf, und der Schlusssatz startet mit einem
übermütigen carrillonartigen Thema, das an einen Kinderchor erinnert – und das ganze deutlich
niederländisch-polyphon gefärbt!
Aber auch die „echt“ niederländischen Sonaten sind absolut entdeckenswert: Man höre nur den großartigen
Ausdruck in Leo Orthels Werk, durchsetzt mit hochvirtuosen Passagen für beide Musiker; oder die
polyrhythmisch und polytonal durchwirkte Sonate von Piet Ketting, die ferne Anklänge an dessen Lehrer
Willem Pijper durchscheinen lässt! Henk Andriessen, von Haus aus Organist, kann den französischen
Einfluss, besonders von Franck und Roussel, nicht leugnen. Wieder einmal eine spannende
Repertoireerweiterung, die nicht zuletzt durch die hinreißend spielerische Begeisterung der Interpreten das
Zeug zur Lieblingsplatte für alle Kammermusikfreunde hat!