Doppelgänger
Fast zeitgleich mit Schubert komponierte Johann
Nepomuk Hummel ein Quintett für Klavier,
Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass. Doch
während sich Schuberts „Forellenquintett“
heute auf den Programmzetteln wohl sämtlicher
Kammermusikreihen findet, wird HummelsWerk
kaum jemals gespielt - sehr zu Unrecht, wie die
wundervolle, jetzt in der „Preziosa“-Reihe neu
aufgelegte Aufnahme mit dem Sestetto Classico
beweist.
Einzelstunde
Denn in SachenMelodienreichtum kann Hummel
es selbst mit einemSchubert allemal aufnehmen.
Dazu kommt ein untrügliches Gespür für die
dramaturgische Entwicklung und den
harmonischen Aufbau: Der Unterricht bei Haydn
war offensichtlich nicht ganz umsonst…
Dreisprung
Noch vergessener als Hummel ist Henri Jérôme
Bertini, dessen Sextett Nr. 3 das Album
abschließt. Der gefeierte Klaviervirtuose war zu
Lebzeiten sehr gefragt – kein Wunder, wenn man sich in die Aufnahme seines Sextetts vertieft, die auch nach
über 40 Jahren nichts von ihrer Frische verloren
hat.
Erstklassig
Das liegt nicht zuletzt an dem transparenten,
natürlichen Klang von MDG. Hinzu kommt eine
klangliche Leichtigkeit, mit der die äußerst agile
Pianistin Hiroko Maruko die anderen Musiker
immer wieder perfekt mitreißt - intellektuelle
Unterhaltungsmusik auf höchstem Niveau, die
einem so manchen Nachmittag versüßen wird.