Liebesdienst
Auf der Violine eilte Henri Vieuxtemps von Erfolg
zu Erfolg; Robert Schumann verglich ihn gar mit
Niccolò Paganini. Seine heimliche Liebe galt
jedoch der Viola, für die er einige seiner
schönsten Kompositionen schuf. Christian Euler
und Paul Rivinius haben mit Einspielungen
englischer Violamusik und Werken von Paul
Hindemith Maßstäbe gesetzt; ihre Vieuxtemps-
Darbietungen werden jetzt nicht nur überzeugte
Bratschenfreunde entzücken.
Gesangslehrer
Denn das gesangliche Spiel, das so typisch für
die französisch-belgische Violinschule ist, die
Vieuxtemps und nach ihm sein Schüler Ysayë
wesentlich prägten, kommt auf der Viola
besonders gut zur Geltung. Schon der Beginn
der Sonate op. 36 mit seinen langen Bögen, vor
allem aber die Barcarolle schwingt bei Christian
Euler so luftig und frei, dabei trotzdem von
volltönender Intensität, dass es eine Freude ist.
Wegbereiter
Der vielleicht schönste Beitrag in dieser
Zusammenstellung ist die Elegie op. 30. Paul
Rivinius erzeugt mit trocken getupften Akkorden
schon von Anfang an eine Atmosphäre, in der
sich der melancholische Gesang der Viola in
endloser Klage entfalten kann. Und wenn es am
Ende so richtig zur Sache geht, bleibt ein
Staunen, was auf der Bratsche so alles möglich
ist.
Raumfüller
Das zeigt Christian Euler auch solo: Das kurze
Capriccio vereint akkordisch-polyphones Spiel
und virtuose Läufe auf engem Raum. Natürlich
ist auch diese liebevolle Zusammenstellung in
edler, hochauflösender Super Audio CD-Technik
produziert. Und für alle, die es noch luxuriöser
lieben: In 2+2+2 Recording aufgenommen, lässt
sich das hochwertige Programm auch in echten
drei Dimensionen wiedergeben – ein
berauschendes Klangfest!