Erlösung
Mit seinen beiden Klaviertrios fand Heinrich von
Herzogenberg endlich zu sich selbst. Nach
vielversprechenden Erfolgen in seiner Heimatstadt
Graz mit großformatigen Werken in der Nachfolge
Wagners stürzte der talentierte Nachwuchskomponist
in eine Schaffens- und Lebenskrise, aus der ihn erst
seine Hinwendung zu Johannes Brahms befreite. Das
Wiener Klaviertrio dokumentiert dieses künstlerische
Erwachen mit einer hochkarätigen Interpretation auf
SACD, die der Herzogenberg-Rezeption nach
hundertjährigem Dornröschenschlaf eine neue
Facette hinzufügt.
Konzentration
„Mach´s nur so kurz wie möglich, dann ist´s vielleicht
erträglich!“ reimte Herzogenberg launig zu seinem
zweiten Trio op. 36. Ganz sicher scherzhaft gemeint,
verbirgt sich hier doch ein kurzgefasstes
musikalisches Programm: Höchste Verdichtung,
Konzentration auf das Wesentliche und Verzicht auf
ausschweifendes Gefasel kennzeichnen Herzogenbergs
Kammermusik, der darin seinem großen Vorbild
Brahms in nichts nachsteht.
Magie
So konsequent setzte Herzogenberg den von Brahms
eingeschlagenen Weg fort, dass man, wüsste man´s
nicht besser, immer mal wieder ein bislang
unentdecktes Brahmssches Werk zu hören glaubt.
Brahms selbst nahm Herzogenbergs Kompositionen
eher kühl auf; erschreckte der große Norddeutsche
vielleicht vor der alles andere als epigonalen
Schöpferkraft des jüngeren Kollegen, die ihm den in
die Zukunft weisenden Zauberspiegel vorhält?
Eruption
Das Wiener Klaviertrio widmet sich unbefangen dieser
großartigen Musik. Mit kraftvoller Geste und
jugendfrischem Schwung reißen die drei Spieler ihr
Publikum von den Stühlen. Wer das auch zu Hause
erleben will, dem sei die dreidimensionale 2+2+2-
Wiedergabe dieser spannenden Super Audio CD
empfohlen: Unmittelbarer geht nur durch selber
spielen!