Blockwerk
Die Pieterskerk im niederländischen Leiden
beherbergt eine Kostbarkeit von europäischem
Rang: Die van Hagerbeer-Orgel gehört zu den
ältesten Instrumenten überhaupt, und aus ihrer
Entstehungszeit in der ersten Hälfte des 15.
Jahrhunderts sind tatsächlich die meisten Pfeifen
original erhalten. Aufs Liebevollste restauriert,
lässt sie unter den Händen und Füßen von Leo
van Doeselaar die Orgelwerke Heinrich Scheidemanns
im prachtvollen Glanz der Renaissance
erstrahlen.
Hauptwerk
Scheidemann, bei Sweelinck ausgebildet, war
Zeit seines Lebens Organist an der Katharinenkirche
in Hamburg. Musik für den Gottesdienst
bildet so auch den Schwerpunkt seines
Schaffens. Die Gattung der Choralbearbeitung,
die sein Lehrer Sweelinck zu einem ersten
Höhepunkt gebracht hatte, entwickelt er weiter;
virtuose Koloraturen umspielen den Cantus
firmus, und noch Johann Sebastian Bach
orientiert sich in seinen Orgelchorälen an
Scheidemanns Vorbild.
Oberwerk
Mit der Choralfantasie erfindet Scheidemann
eine völlig neue Gattung. Hier kann sich die
klangliche Pracht der Orgel ebenso voll entfalten
wie der überquellende Erfindungsreichtum des
Komponisten. Werke von nie gehörter Farbigkeit
entstehen, die neben so intimen Stücken wie der
Bearbeitung von Dowlands berühmten „Flow my
Tears“ ein großartiges Panorama der Orgelmusik
Scheidemanns ausbreiten.
Positiv
Leo van Doeselaar, Titularius an der Pieterskerk,
präsentiert seine Orgel gleich in zweifacher
Weise: Nach der abwechslungsreichen Darbietung
der Orgelwerke Heinrich Scheidemanns
führt er seine Zuhörer - mit hörbarem Stolz -
kenntnisreich durch das historische Instrument
und lässt die einzigartige Bedeutung dieser Orgel
erlebbar werden. Und wer die Möglichkeit hat,
diese SACD im 2+2+2-Recording
wiederzugeben, wird fasziniert sein von der
präzisen Ortung und Höhenstaffelung der
Registerfarben im dreidimensional erfahrbaren
Raum.