Entdeckung
Heinrich Albert hat ein umfangreiches Werk mit
Solostücken, Etüden und kammermusikalischen
Kompositionen hinterlassen. In den unterschiedlichsten
Besetzungen setzte der Komponist die
Gitarre in ein neues Licht und holte sie aus der
Wandervogelbewegung und der Verwendung als
reines Begleitinstrument hervor. Die acht bisher noch
nicht eingespielten Duos für zwei Primgitarren aus
den Jahren 1915 bis 1917 gelten als sein zentrales
Werk. Sie nehmen die hochromantische Sprache ihrer
Zeit auf und verlangen von ihren Interpreten Einfühlsamkeit
gepaart mit höchster Virtuosität.
Wendepunkt
1870 geboren in Würzburg, lernte der zehnjährige
Heinrich zunächst Violine und später Horn. Nach dem
Studium wurde er Orchestermusiker in Düsseldorf
und München. Irgendwann entdeckte er den Klangreiz
der Gitarre als Soloinstrument für sich und begann zu
komponieren. Inzwischen gilt Heinrich Albert als
wichtigster Vertreter der Gitarre im deutschsprachigen
Raum jener Zeit.
Jugendstil
Die Werke von Heinrich Albert entstanden zu einer
Zeit, als Gitarrenkonzerte im Musikleben ein
absolutes Schattendasein führten. Die Welt schwelgte
damals im spätromantischen Gigantismus. Einzig
Gustav Mahler, unter dessen Leitung Heinrich Albert
im Orchester spielte, setzte der Gitarre in seinem
Ständchen der 7. Sinfonie ein Denkmal.
Klangwunder
„Man hört in diesem klangschönen Werk das fröhliche
Spiel der Holzbläser, die holprigen Kontrabässe und
die Kantilene der Geigen und Celli“, schwärmte der
Kritiker Erwin Schwarz-Reiflingen über die Duos, die
nun vom gleichnamigen Heinrich-Albert-Duo erstmals
aufgenommen wurden: „Fast scheint es, als sei hier
ein ganzes Orchesterwerk auf den Partiturauszug von
zwei Gitarren gebracht.“