Beschreibung
Klassen Kampf!
„Ändere die Welt, sie braucht es“ – Hanns Eisler hat sich dieser Aufforderung nicht entzogen. Zwischen Weltwirtschaftskrise und „Drittem Reich“ versuchte der überzeugte Kommunist, mit den Mittel seiner Musik Einfluss zu nehmen. Holger Falk und Steffen Schleiermacher präsentieren als erste Folge einer Edition mit Liedern von Hanns Eisler Stücke aus der Zeit zwischen 1929 und 1937, zu denen fast ausschließlich Bertold Brecht die Texte lieferte; eine längst fällige Rehabilitation des lange Zeit vor allem als DDR-Staatskünstler wahrgenommenen Komponisten.
Sein Milieu
Der Grat, auf dem die Künstler dabei wandeln, ist äußerst schmal. Die aufrichtige und vorbehaltlose Bewunderung für den Kommunismus erscheint heute eher befremdlich. Umso beachtlicher, wie Holger Falk die Balance zwischen echter Betroffenheit und großem Pathos hält! Die Bandbreite ist groß: Vom überaus derben „Lied vom Anstreicher Hitler“ über das beklemmende „O Falladah, wie du da hangest“ bis zu Kabarettstücken wie dem „Stempellied“, das die Verelendung vieler Menschen während der Weltwirtschaftskrise mit original Berliner „Herz und Schnauze“ thematisiert, reicht das Repertoire.
Marsch, marsch!
Bis heute präsent sind Eislers Arbeiter-Kampflieder, besonders das „Solidaritätslied“ und das „Einheitsfrontlied“, die später gleichsam in der DDR, aber auch bei der westdeutschen Linken zum vielgeliebten Brauchtum gehörten. Dass das Marschieren inzwischen etwas aus der Mode gekommen ist, tut der Sache keinen Abbruch; umso mehr kann man sich an der intensiven Darstellung der Interpreten erfreuen, die genau den richtigen Tritt zwischen großer und kleiner Kunst zu treffen verstehen.
Sieh da!
Und ab und zu gibt es auch ein Déjà-vu: Das „Bankenlied“ könnte angesichts der Krise des Finanzsystems aktueller kaum sein, und auch beim „Lied vom SA-Mann“ sind Parallelen zu unserer Zeit in beunruhigender Weise augenfällig. Ohne erhobenen Zeigefinger und fern jeder angestrengten Moralpädagogik zeigen Falk und Schleiermacher diese engagierten Stücke als das, was sie sind: Echte Kunstwerke, die klangscharf satirische Blicke in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts erlauben, die niemanden unberührt lassen.
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