Zeitzeichen
Gustav Mahlers Symphonie Nr. 4, ballaststofffrei
präsentiert – in einer Salonmusikfassung von Erwin
Stein aus dem Jahre 1921, in der die Komposition
erst zu einem echten Werk der Jahrhundertwende
wird: Die Morbidität der Zeit kommt hier ungehemmter
zum Tragen als im Original. Christiane Oelze ist die
kongeniale Sopranistin, die dies mit dem Thomas
Christian Ensemble garantiert.
Notopfer
Die vorliegende Bearbeitung der 4. Sinfonie Gustav
Mahlers wurde für Arnold Schönbergs „Verein für
musikalische Privataufführungen“ hergestellt. Die
Gründung dieses Vereins war eine Notmaßnahme
gegen das ignorante Wiener Konzertpublikum, mit der
Musiker wie Berg, Zemlinsky, Casella, Eisler oder
Stein bewusst kulturelle Kontrapunkte setzten.
Tanzmeister
Die vier Satzbezeichnungen der Mahler-Symphonie
deuten auf einen in sich ruhenden Menschen hin:
Bedächtig - In gemächlicher Bewegung – Ruhevoll -
Sehr behaglich. Der 1. Kapellmeister der Wiener
Hofoper (ein gewisser Bruno Schlesinger, der sich
später den Nachnamen „Walter“ zulegte), erkannte
den tiefen Sinn: „Die Sätze könnten ein himmlisches
Leben schildern, einer unter ihnen jedoch könnte
auch die Bezeichnung finden: Freund Hein spielt zum
Tanz auf ...“
Druckerzeugnis
Noch während Stein an den letzten beiden Sätzen
arbeitete, begannen die Proben. Wenige Tage vor der
Aufführung am 10. Januar 1921, die Stein übrigens
selbst dirigierte, schrieb Stein an Schönberg: „Mit dem
1. Satz der 4. Mahler-Symphonie bin ich fertig. Hätte
ich mehr Zeit, so ginge es noch viel schneller.“
Spitzenverband
Christiane Oelze zählt zu den bedeutendsten
Sopranistinnen der Gegenwart. Sie singt weltweit an
den führenden Opernhäusern und arbeitet auf den
Konzertpodien mit allen renommierten Dirigenten
unserer Zeit zusammen. Die Solisten des Thomas
Christian Ensembles versetzten mit der Einspielung
der 7. Symphonie Anton Bruckners die Fachpresse in
Erstaunen: „It’s fascinating!“ (Fanfare) – „... worth
investigating!“ (musicweb).