Kenner
Jedermann kennt Padre Martini aus Mozarts Biographie. Wer kennt seine Musik? – Ihr geistlicher Bezug klingt in den Sonaten und Toccaten ebenso durch wie der am musikhistorischen Horizont auf-ziehende galante Stil. Padre Martinis frische und mitreißende Orgelwerke werden hier erstmals präsentiert von dem Meister der italienischen Barock-Orgelmusik, Ennio Cominetti.
Priester
Giovanni Battista Martini entschloß sich bereits mit 15 Jahren, Mönch zu werden. Mit 23 Jahren erhielt der hochbegabte Musiker die Priesterweihe und verweigerte fortan allen Ruhm: Das Amt des "maestro di capella" an St. Peter in Rom lehnte der Padre dankend ab und blieb Organist im Franziskaner-Kloster Bolognas; dort hatte er genug Zeit, sich wie kein anderer mit der Geschichte der Musik zu beschäftigen.
Pilger
Martinis ungeheures Fachwissen faszinierte alle großen Zeitgenossen. Sie reisten nach Norditalien, um mit dem Lehrmeister, der 17.000 Bücher sein Eigen nannte, zu diskutieren. Mozart war mit seinem Vater dort, der Martini respektvoll und neidisch zugleich "der Italiener Abgott" nannte - nicht zuletzt wegen seiner hohen Kunst der Kompositionen.
Meister
Die Kunst des Organisten Ennio Cominetti verzweigt sich unter der interpretatorischen Oberfläche in einem weiten Netz musikalischer Erfahrung und historischem Fachwissen: Seine Studien zur Orgelmusik des 17. und 18. Jahrhunderts avancierten schnell in Fachkreisen zu Standardwerken. Die Orgel in der Kirche S. Giovanni Battista in Bellagio (Comer See) wird unter seinen Händen zu einem einmaligen Klangdokument lombardischer Orgelbaukunst.