sprunghaft
Schroffe Akkordfolgen im Klavier, atemberaubende
Sprünge in der Gesangsstimme, dann wieder Stille: In
Gerhard Lampersbergs Liedern auf die rätselhaften
Texte von Thomas Bernhard prallen emotionale
Gegensätze voll aufeinander. Wie stark der Sprachrhythmus
des österreichischen Großdichters von der
Kompositionsweise Lampersbergs geprägt ist, zeigt
das Ensemble Avantgarde mit dieser hoch willkommenen
Anthologie von Kammermusikwerken.
stillschweigend
Thomas Bernhard selbst hat Lampersberg in
„Holzfällen“ ein fragwürdiges Denkmal gesetzt. Dabei
hatte er ihm viel zu verdanken, bot Lampersberg dem
noch völlig Unbekannten auf seinem Tonhof bei Maria
Saal doch einen Schutzraum, um ungestört schreiben
zu können, und ein inspirierendes Umfeld, das
Künstler aus großem Umkreis anzog. Lampersberg
selbst fand einen sehr eigenen Weg, auf dem die
Stille eine besondere Bedeutung gewinnt. Seine
Partituren sind kalligraphische Meisterwerke, die die
Akribie hinter der sparsamen Komposition belegen.
undeutlich
„bunte steine“ bezieht sich auf den gleichnamigen
Zyklus von Erzählungen Adalbert Stifters, der sich
explizit gegen eine Deutung über das Erzählte hinaus
wandte. Genauso wollte Lampersberg sein Werk
verstanden wissen: aus sich selbst heraus wirkend.
Und so kommt er zu ungewöhnlichen Besetzungen.
Seine „komposition“ verlangt neben Klarinette, Violine
und Violoncello auch Kleine Trommel und Tamtam,
und das hier eingespielte „Trio“ für Violine, Klarinette
und Kleine Trommel entfaltet einen ganz eigenen
Reiz.
erheblich
Steffen Schleiermacher, Widmungsträger des
Klavierzyklus „jetzt“, hat viele der hier eingespielten
Werke aus der Taufe gehoben. Gemeinsam mit
seinen Mitspielern zaubert er ein Kaleidoskop an
Farben vors Mikrofon, das den Miniaturen Lampersbergs
eine vitale Lebendigkeit verleiht: klein, aber
oho!