Ansichtssache
„Der Glöckner von Notre Dame“, „Moulin Rouge“ oder „Lohn der Angst“ – zu diesen und an die 250 weiteren filmischen Meisterwerken lieferte Georges Auric die Musik. In Konzertsälen hört man seine Kompositionen heute nur noch selten. Umso verdienstvoller die Auswahl an Liedern und Chansons, die Holger Falk und Steffen Schleiermacher in der Reihe ihrer Anthologien der „Groupe des Six“ nun präsentieren.

Blickwinkel
So ein Schlager wie „Moulin des amours“, zu dem Zsa Zsa Gabor einst die Lippen bewegte, darf natürlich nicht fehlen, aber auch die drei Chansons aus der umwerfenden Komödie „Á nous, la liberté!“ (deutscher Titel: „Es lebe die Freiheit!“) von René Clair zeigen Aurics sicheres Gespür für mitreißende Melodien.

Rollenspiel
Auric konnte allerdings auch ganz anders: Ob bürgerschrecklich-provokant wie in den „Huit Poèmes de Jean Cocteau“, romantisch-zart wie die „Cinq Poèmes de Gerard de Nerval“ oder mit lautengleichen Renaissanceanklängen wie „Printemps“ nach Pierre de Ronsard – schier unerschöpflich scheint Aurics stilistische Wandlungsfähigkeit.

Hauptrolle
Holger Falk ist schlichtweg die Idealbesetzung für ein derart facettenreiches Programm. Sein ungemein beweglicher, bis in die Höhe leichtgängiger Bariton wird von Steffen Schleiermacher einmal mehr einfühlsam bis schwungvoll, zuweilen auch virtuos begleitet – das ist Liedkultur auf allerhöchstem Niveau!