Frühfassung
Georg Friedrich Händels Oper Tamerlano über den
blutigen Konflikt zweier mittelalterlicher Herrscher ist
1724 neunmal in ihrer ursprünglichen Version
aufgeführt worden. Um so überraschender, dass
diese von Händel persönlich bearbeitete Fassung
jetzt erstmals auf CD vorgelegt wird: George Petrou
mit seinen Solisten der Staatsoper Athen und dem mit
barocken Instrumenten aufspielenden Orchester von
Patras knüpft damit nahtlos an die Erfolge seiner
früheren Händel-Einspielungen bei MDG an.
Freiheit
Tamerlano – ein Hirtenjunge aus der Mongolei – ließ
sich 1369 zum Emir ausrufen und eroberte im Jahr
1400 unter anderem Damaskus und Bagdad. Zwei
Jahre später besiegte er die Türken vollständig und
nahm Sultan Bajazet gefangen. Die Auseinandersetzung
zwischen beiden Herrschern hat immer
wieder Schriftsteller, Literaten und Historiker
beschäftigt, so auch den italienischen Dichter Agostino
Piovene, auf dessen Libretto Händels Oper beruht.
Faszination
Händel war begeistert von dem historischen Stoff. Er
arbeitete nur 20 Tage an seiner Komposition, dann
war Tamerlano am 23. Juli 1724 fertig. Bis zur
Premiere am 31. Oktober nahm er sich noch Zeit für
den Feinschliff, um dramatische Aspekte, die
Charakterisierung der Hauptpersonen und die
musikalische Wirkung zu vertiefen. Viele Änderungen,
die der Komponist in den drei Monaten vornahm,
wurden bei späteren Aufführungen (und
Einspielungen) nicht berücksichtigt. Ganz anders bei
dieser CD: Sie bietet obendrein einen Einblick in
Händels Komponierwerkstatt und hält als Bonus für
die Zuhörer in einem Anhang zur Oper auch noch ein
Rezitativ und die Arie „Nel mondo e nell’abisso“ von
Leone bereit, die Händel zur Wiederaufnahme des
Tamerlano im Herbst 1731 hinzugefügt hatte.
Volltreffer
„George Petrou lässt Oreste mit einer detailgenauen
und nuancenreichen Interpretation höchste
Gerechtigkeit widerfahren, so geschmeidig und
differenziert, wie man es sich wünscht.“ (Fonoforum)
„This is one of the most satisfying accounts of a
Handel opera on disc.“ (Early Music Review)
„L’ideal baroqueux est ici atteint presque sans
discussion possible“ (Le Monde de la Musique,
CHOC)