Senkrechtstarter
George Petrou und sein Ensemble haben sich
innerhalb kürzester Zeit in die erste Reihe der Händel-
Interpreten katapultiert. Diesmal präsentiert uns der
griechische Dirigent als Ersteinspielung eine
Wiedergeburt des „Alessandro Severo“, eines
römischen Kaisers zu Beginn des 3. Jahrhunderts. Als
Bonbon überrascht uns Petrou mit der einaktigen
Oper „Don Crepuscolo“ des griechischen
Komponisten Niccolò Manzaro.
Erfolgsgarantie
„Alessandro Severo“ aus dem Jahr 1738 ist eines von
drei erhaltenen Pasticcios aus Händels Feder. Der
Komponist erweist sich dabei als unbestrittener
Meister dieses Genres. Eine Auswahl seiner größten
Erfolge aus früheren Werken fügt er mit Finesse zu
einer neuen, untrennbaren Einheit zusammen –
ergänzt um eine Ouvertüre – über Leben und Tod des
römischen Herrschers. Und schon kann er innerhalb
kürzester Zeit dem Londoner Publikum erneut
höchsten Kunstgenuss servieren.
Glanznummer
Allenfalls als Komponist der griechischen
Nationalhymne ist Niccolò Manzaro bekannt. Eine
Oper aus seiner Feder war selbst für George Petrou
eine große Entdeckung. Dabei ist „Don Crepuscolo“
aus dem Jahr 1815 sehr einfach aufzuführen, weil es
hauptsächlich mit stummen Rollen besetzt ist. Nur der
Hauptdarsteller darf bei diesem Werk singen. Die
Partien haben es jedoch in sich: „Don Crepuscolo“
wünscht sich voll jugendlicher Frische und Elan
sehnlichst eine Traumfrau... Wir erleben ein
urkomisches Libretto und gleichzeitig eine
fantastische „Tour de Force“, bei der Christophorus
Stamboglis seine äußerst biegsame und
kontrastreiche Bass-Stimme eindrucksvoll zum
Einsatz bringt.
Erste Garde
Mit Kristina Hammerström, Mary-Ellen Nesi, Irini
Karaianni, Marita Solberg, Gemma Bertagnolli und
Petros Magoulas hat George Petrou wieder ein
herausragend besetztes Gesangsensemble. Die neu
gegründete „Armonia Atenea“ musiziert auf
historischen Instrumenten. Mit dieser fünften Opern-
Einspielung ist den Händel-Spezialisten wieder ein
ganz großer Wurf gelungen.