Ahnherr
Als „Vater des Impressionismus“ wird Gabriel Fauré
immer wieder mal tituliert. Warum das so ist, macht
diese topaktuelle Super Audio CD deutlich, auf der das
bestens aufgelegte Mozart Piano Quartet die beiden
Klavierquartette des Meisters präsentiert. Hochvirtuos,
mit feinem Klangsinn und intelligenter Übersicht über
die komplexe Struktur zünden die vier Musiker ein
berauschendes Feuerwerk musikalischer Einfälle.
Feldherr
Die Emanzipation von deutscher Vorherrschaft in der
Kammermusik nach der traumatischen Niederlage von
1871 und der Aufbruch in eine originär französische
Klangsprache jenseits der Oper kennzeichneten
damals die Atmosphäre der Pariser Musikwelt. Faurés
Quartette knüpfen formal an die Traditionen an – und
atmen dennoch einen neuen Geist: Kirchentonarten
und Ganztonleitern bestimmen so manches Motiv, und
da und dort entstehen neben der „klassischen“
Durchführung der Themen auch völlig neuartige
Harmonie- und Klangfelder.
Freiherr
So lässt der Beginn des Adagios von op. 45 bereits
Ravels „La vallé des cloches“ aus den „Miroirs“
erahnen: Wie eine Erinnerung ertönen ferne Glocken
im Klavier, über die sich die sehr einsame Viola in
einem pastoralen Klagegesang ergeht – zauberhaft!
Die beiden langsamen Sätze gehören überhaupt zu
den Höhepunkten dieser Super Audio CD, nach
Meinung vieler Kritiker sogar zu Faurés besten
Stücken.
Herrlich!
In den Ecksätzen zeigt sich Fauré von spätromanischleidenschaftlicher
Seite: Ungestüm vorwärts drängend
schon der Beginn, der bei aller Passion recht streng
und überraschend polyphon den formalen
Gepflogenheiten folgt. Gekonnt verbindet das Mozart
Piano Quartet das Traditionelle mit dem Neuen; in
dreidimensionalem Klanggewand kommt die enorme
dynamische Ausdrucksbreite des Ensembles ganz
besonders gut zur Entfaltung.