Zweiklang
Das Musikkollegium Winterthur unter der Leitung von Douglas Boyd stellt seiner Einspielung der Bühnenmusik zu „Rosamunde“ nun die letzten Werke von Franz Schuberts sinfonischem Schaffen gegenüber.
Dualismus
Beethoven war für Schubert stets das Maß aller Dinge. Er wollte das Vorbild zugleich erreichen, sich von ihm aber auch absetzen. Leicht fiel es Schubert nicht, seinen Vorsatz umzusetzen. Die ersten fünf Sinfonien hatte er mit jugendlicher Unbekümmertheit geschrieben. Bei der sechsten empfand er das Spannungsfeld zwischen musi-kalischer Phantasie und den formalen kompositorischen Normen bereits als so belastend, dass er fortan nur noch Fragmente zu Papier brachte. Erst im Spätherbst 1822 gelangen ihm zwei sinfonische Sätze, die er als Wegmarken zu seinem eigentlichen Ziel gelten ließ: Er schenkte die „Unvollendete“ dem Musikverein Graz, weil dieser ihn zum Ehrenmitglied ernannt hatte.
Poesie
Die „große“ C-Dur-Sinfonie von Franz Schubert wurde 1828 offiziell datiert. Robert Schumann lobte das Werk nach dessen Uraufführung 1839 in den höchsten Tönen. „Das sind Menschenstimmen, alle Instrumente sind geistreich über die Maßen – und dann diese himmlische Länge ...“ Damit liefert er die bis heute geltenden Schlüsselbegriffe zur Schubertschen Sinfonik.
Tradition
Seit 1629 ist in Winterthur das Musikkollegium aktiv. Damit gehört das Orchester zu den traditionsreichsten musikalischen Institutionen Europas. Heute gibt das Orchester etwa 70 Konzerte pro Saison, davon rund 40 in Winterthur im Rahmen seiner eigenen Konzertreihen im von Gottfried Semper erbauten Stadthaus Winterthur. Zunehmend ist das Ensemble auch bei bedeutenden Konzertreihen im Ausland zu Gast. Aufgrund seiner Größe von 50 Musikerinnen und Musikern stehen Werke der Klassik und Frühromantik neben solchen des 20. und 21. Jahrhunderts im Zentrum des Repertoires des Musik-kollegiums Winterthur. Seit 2009 ist Douglas Boyd Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur.