Rückschlag
Am 20. Dezember 1823 fand im Theater an der Wien die
Premiere des Schauspiels Rosamunde statt: Ein völliges
Desaster, schon am nächsten Tag wurde das Werk
abgesetzt. Trotz dieses grandiosen Misserfolges –
geblieben ist die Musik von Franz Schubert , die hier mit
Serena Malfi, dem Schweizer Kammerchor und dem
Musikkollegium Winterthur unter Douglas Boyd in einer
engagierten Aufnahme neu auf SACD eingespielt wurde.
Ränke
Wir kennen Schubert bis heute als Lied-, Kammermusikund
Orchesterkomponisten. Dabei hat er zeitlebens für
eine Anerkennung auch als dramatischer Komponist
gekämpft. Etwa zehn Bühnenwerke gibt es, von denen
aber auf Grund von Intrigen nur drei zu Lebzeiten zur
Aufführung gelangten. Darunter die Rosamunde, ein
vieraktiges Schauspiel nach einem Libretto von Helmina
von Cézy. Die „Schubertsche“ Textfassung ist
verschollen, nicht aber seine umfangreiche Musik, die
unter D 797 ins Werkverzeichnis eingegangen ist.
Recycling
Schubert hatte – wohl aus Zeitgründen – keine
Ouvertüre komponiert. Zunächst wurde diejenige zu
Alfonso und Estrella vorangestellt, später – so wie auf
dieser Einspielung – diejenige aus der Zauberharfe.
Gehört hatte sie ohnehin niemand… Es folgen Balletti,
Geister-, Hirten und Jägerchöre, und an zentraler Stelle
eine zauberhaft innige Romanze, was für eine betörende
Glanznummer für Serena Malfi.
Romantik
Eine der drei Zwischenaktmusiken wurde zum zentralen
Thema des a-Moll-Quartetts und anderer Werke.
Schuberts Musik dient dabei nicht mehr der äußeren
Darstellung von Konflikten, sondern vielmehr der
Veranschaulichung von seelischen Zuständen und
Gefühlen. Sie löst sich von der starren Form und wird
selbst poetisch. Auch ohne Text. Gut dass er verschollen
ist…