Startklar
Eine neue Einspielung des Beethoven Orchesters
Bonn unter der Leitung von Stefan Blunier erinnert an
ein außergewöhnliches Musikerleben in der Zeit der
österreichisch-ungarischen Monarchie bis zur NSHerrschaft
und eröffnet mit der vierten Sinfonie und
dem Intermezzo aus „Notre Dame“ von Franz Schmidt
eine neue Reihe mit Live-Aufnahmen bei MDG.
Starthilfe
Der Live-Auftritt des Beethoven Orchesters Bonn in
der Beethovenhalle Bonn vermittelt viel Atmosphäre
und Stefan Blunier gelingt es den großen romantischen
Entwurf der Sinfonie grandios zu gestalten.
Nicht zuletzt dank der ausgefeilten und detailreichen
Mehrkanal-SACD-Aufnahme entsteht ein verschwenderischer,
lebendiger Hörgenuss.
Frühstart
Franz Schmidt wuchs als musikalisches „Wunderkind“
in Pressburg auf, dem heutigen Bratislawa und
Hauptstadt der Slowakei. Sein erster Klavierlehrer
Theodor Leschetitzky riet ihm dringend von einer
Musikerkarriere ab: „Wenn einer Schmidt heißt, soll er
nicht Künstler werden.“ Die Schmidts zogen nach
Wien, Franz fand am Konservatorium der
Gesellschaft der Musikfreunde eine adäquate
Ausbildung und eine erste Anstellung als Cellist am
Wiener Hofopernorchester und den Wiener
Philharmonikern. Mit 22 Jahren komponierte er seine
erste Sinfonie und wurde mit dem Beethovenpreis der
Musikfreunde dekoriert. 1914 wurde seine erste Oper
„Notre Dame“ uraufgeführt. Hugo von Hoffmannsthal
stellte der Komposition ein überaus positives Zeugnis
aus: „Ich hörte unlängst eine Oper hier von einem
Unbekannten... Ich kann mir nicht helfen, ich hatte
einen sehr schönen Eindruck davon.“
Hilferuf
Eine leidvolle Erfahrung veranlasste Franz Schmidt zu
seiner vierten und letzten Sinfonie. Nachdem er
bereits seine erste Frau in einer Nervenheilanstalt
dahindämmern sehen musste, verlor er 1932 auch
noch seine Tochter. Die vierte Sinfonie wurde ihr
Requiem. Vor allem der zweite Satz, ein bewegendes
Adagio, trägt autobiographische Züge: „So stelle ich
mir mein Sterben vor...“ 1939 erlag der Komponist
einem Herzanfall.