Zugriff
Tief in die Archive des Prager Nationalmuseums ist
Dieter Klöcker vorgedrungen, um einen besonderen
musikalischen Schatz zu bergen: Die Bläsersextette von
Franciszek Lessel, einem Schüler von Joseph Haydn,
sind nur in handschriftlichen Einzelstimmen überliefert -
kein Problem für das Consortium Classicum, sie in
gewohnt exzellenter Qualität einzuspielen.
Glücksgriff
Zum Polen wurde Franzciszek Lessel, weil sich sein
Vater, ein Musiker aus Böhmen, von Fürst Czartoryski
als Hofmusiker nach Warschau verpflichten ließ. Die
Begabung des jungen Mannes wurde zwar früh erkannt,
doch drängte ihn der Vater erst einmal zum
Medizinstudium. Während einer Wien-Reise nahm
Franciszek Kontakt zu Joseph Haydn auf, der ihn als
seinen Lieblingsschüler mit großer Liebe unterrichtete.
Lessel war dem berühmten Haydn nicht nur musikalisch
eng verbunden, sondern umsorgte den Komponisten bis
zu dessen Tod auch als Mediziner.
Vorgriff
Nach Rückkehr in seine Heimat arbeitete Lessel eng mit
jungen Komponisten zusammen, gab Konzerte,
veröffentlichte seine Werke bei renommierten Verlagen
und legte die Grundlagen für das Klavierlied in Polen.
Trotz starken Einflusses durch Haydn begründete Lessel
in der Instrumentalmusik eine neue Ära polnischer
Nationalmusik, indem er Überliefertes mit
avantgardistischen Elementen verband, und wurde so
zum Mitbegründer der polnischen Frühromantik.
Unbegreiflich
Es ist immer wieder verblüffend, in welcher Zahl und
Güte Dieter Klöcker seit Jahrzehnten mit Neuentdeckungen
und Raritäten aufwartet und wie er diese
Stücke dann mit seinem Consortium Classicum in einer
sprühenden Musikalität und Spielfreude präsentiert, die
sich, wie auch hier, in jeder Einspielung mitteilt.