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Mit Musik des Fin de Siècle debütiert das
Chimaera Trio bei MDG. Um das geradezu
sinfonische Klarinettentrio von Alexander von
Zemlinsky herum platzieren die
niederländischen Musiker Werke von Alban
Berg und Anton Webern; Dreh- und
Angelpunkt des Programms ist aber Gustav
Mahler (und nicht zuletzt dessen Ehefrau
Alma), dessen Liedtranskriptionen in dieser
Zusammenstellung Raum für allerhand
Beziehungsassoziationen bieten.
Upgrade
Oft hat Gustav Mahler seine Liedkompositionen
in reinen Orchesterwerken in
ein anderes Licht getaucht. Die Werke
erreichen ohne den Text eine andere Ebene.
Genau dies bietet den Anlass für das
Chimaera Trio für seine Transkriptionen der
„Lieder eines fahrenden Gesellen“ „Urlicht“ und
anderen. Berückend die Verlorenheit in „Ich
bin der Welt abhanden gekommen“!
Interface
Trotz eher abstoßenden Äußerens muss
Alexander von Zemlinsky eine ungeheure
Ausstrahlung gehabt haben. Alma Mahler, in
der Auswahl ihrer Liebhaber durchaus
anspruchsvoll, hat diese Diskrepanz erkannt -
und ist ihm dennoch verfallen. Das Trio des
25jährigen zeigt eine hohe integrative Kraft:
Deutlich von Brahms beeinflusst, weisen schier
endlose Melodiebögen und überraschende
harmonische Wendungen eher auf Richard
Wagner – und in der Symbiose weit in die
Zukunft.
Augmented Reality
Dort treffen sie dann auf Alban Berg und Anton
Webern, die die Musiker des Chimaera Trio in
kleinerer Besetzung präsentieren.
Romantisches Empfinden scheint hier auf
engstem Raum verdichtet, bei Weberns „2
Stücke“ bis auf die Spitze getrieben. Von
glutvoll bis konzentriert entsteht so ein
geradezu archetypisches Bild der Musik um
1900 – eingefangen in feinster Super Audio
CD-Technik und opulenter Räumlichkeit.