Grenzgänger
Man nehme das feurige Temperament der Italiener
sowie den vornehmen Stil der Franzosen und lasse
diese Zutaten durch einen Deutschen kunstvoll
kombinieren: Fertig ist ein D-Dur-Flötenkonzert, das
bereits im 18. Jahrhundert als Symbol der
Völkerverständigung gelten sollte. Das Ensemble für alte
Musik „La Ricordanza“ hat das Manuskript von Johann
Joachim Quantz in der Berliner Staatsbibliothek
wiederentdeckt und erstmals auf CD aufgenommen.
Diplomaten
Als Virtuose und Flötenlehrer Friedrichs des Großen ist
Quantz wohlbekannt. Seine Rolle als Reisender ist
weniger präsent. Dabei ist er vor seiner Anstellung am
Berliner Hof durch Europa gereist – „La Ricordanza“ hat
sich auf seine Spuren begeben und zwei höchst virtuose
Werke von Quantz mit effektvollen Stücken von
Komponisten kombiniert, die ihm auf seinen
Bildungsreisen begegnet sind.
Touristen
Der französische Komponist Jean-Marie Leclair lebte in
Italien, als Quantz dort seine Studien begann. Die hier
eingespielte Flötensonate mit italienischen und französischen
Stilelementen veröffentlichte er 1728 nach seiner
Rückkehr in Paris. Das Flötenkonzert von Michel Blavet
enthält ebenfalls eine Hommage an die französische
Musik und auch italienische Stilelemente. Quantz und
Blavet sind sich 1726 in Paris begegnet.
Hofmeister
Der preußische Königshof bot Gelegenheit zu deutschdeutschen
Musiker-Begegnungen: Johann Gottlieb
Graun hatte bereits vor Quantz für Friedrich musiziert,
als dieser noch Kronprinz war. Das unterhaltsame F-Dur-
Konzert passte äußerst gut zum Stil der königlichen
Konzertabende in Berlin. Mit Carl Philipp Emanuel Bach
verband Quantz eine gegenseitige Wertschätzung. Sie
hörten die Musik des jeweils anderen regelmäßig und
schöpften daraus Inspiration für ihre eigenen Werke.
Wegweiser
Seit mehr als 15 Jahren begeistert „La Ricordanza“
Konzertbesucher und CD-Liebhaber in Europa und aller
Welt mit seinen energetischen und facettenreichen Spiel,
das schlichtweg Begeisterung auslöst. Diese CD ist
wieder mal ein Beispiel für ausgesuchte Programmplanung
und wird ihrem Untertitel „Feurig und erhaben“
in bester Weise gerecht.