Kraftwerk
Ungebändigte Energie: Wenn sich das Leipziger Streichquartett Mendelssohns Streichquintetten annimmt, knistert die Luft. Nervöse Sechzehntelrepetitionen, darüber schwungvoll und euphorisch das Thema der ersten Violine, vorwärtsgepeitscht von Akzenten in den Unterstimmen: das strotzt vor Kraft, und in großem Bogen stürmt die Musik voran. Und plötzlich eine andere Welt: größte Innigkeit durchströmt die Darstellung des zweiten Themas, das in ruhiger Legatobewegung der eruptiven Naturgewalt des Beginns eine sanft leuchtende Idylle entgegensetzt.

Hochspannung
Mendelssohns spätes Quintett zeigt den Komponisten auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. In zeitlicher Nähe zum „Elias“ entsteht ein einzigartiges Kammermusikwerk von orchestraler Dramatik. Allein die grandiose Steigerung im Adagio bis zu einer gloriosen Apotheose in D-Dur am Ende sprengt alle Konventionen. Und die Leipziger, von Barbara Buntrock unterstützt, lassen es sich nicht nehmen, die dynamischen Extreme bis zu den physikalischen Grenzen von Instrument und Spieler auszukosten.

Turbine
Bereits als 19jähriger hatte Mendelssohn ein Streichquintett komponiert. Das jugendliche Werk aus der Zeit der „Sommernachtstraum“-Ouvertüre und des genialen Oktetts ist von geradezu Mozartscher Klarheit. Wirklich einmalig: Das Scherzo ist als rasante Fuge angelegt, und das furiose Finale entwickelt sich sogar zu einer groß angelegten Doppelfuge, die die frühe Meisterschaft des Komponisten einmal mehr eindrucksvoll belegt.

Dynamo
Bei Mendelssohn sind die Leipziger in ihrem Element: Souveräne Instrumentenbeherrschung, vollendete Klanggestaltung und bis ins Detail perfektioniertes Zusammenspiel sorgen für eine dynamisches Hörerlebnis der Extraklasse.