einmalig
Federico Mompou ist ein Unikum in der Musikwelt des 20. Jahrhunderts. Während Kompositionskollegen in dieser Zeitspanne rasante Entwicklungen, zum Teil auch dramatische Brüche in Ihrem Schaffen durchleben, sucht man im Werk des Katalanen danach vergeblich. Mompous lebenslange Sehnsucht nach Schönheit und Eleganz kann man nun am Beispiel seiner Liedkompositionen nachvollziehen, aus denen Julia Sophie Wagner und Steffen Schleiermacher eine geradezu betörende Auswahl getroffen haben.
einschwingen
Mompous Mélodies scheinen zu schweben, kurze Episoden prägen den Gesang, oft von glockenähnlichen Klängen des Klaviers begleitet – vielleicht als Reverenz an die Vorfahren, die seit dem 15. Jahrhundert Glocken gegossen haben? Häufige Sequenzen und Wiederholungen verbreiten eine statische, in sich ruhende Atmosphäre: Musik, die mit sich im Reinen ist.
Eins, zwei, drei
Bei französischen, katalanischen und spanischen Dichtern findet Mompou die Verse für seine Mélodies. Auf Texte, die gerade in Mode sind wie die von Apollinaire zum Beispiel, verzichtet der eigenwillige Meister. Hingegen ist er sich nicht zu schade, neben komplexen Gedichten wie denen von Paul Valéry auch Abzählreime zu vertonen – und diese dann einer gefeierten Primadonna zu widmen…
1 A
Julia Sophie Wagner gestaltet diese zauberhaften Miniaturen mit tiefem Sinn für die Schönheit der Klänge. Ausdrucksstark, ohne in falsche Dramatik zu verfallen, überzeugen auch die beiden religiösen Lieder dieser Sammlung, der Steffen Schleiermacher mit sensiblem Spiel – und zuweilen überraschender Virtuosität – eine anrührende Aura verleiht.