Rohrblatt
Das hört man nicht alle Tage: Ein komplettes SACD-Programm bestreitet Céleste-Marie Roy solistisch mit ihrem Fagott. Die amerikanisch-schweizerische Virtuosin räumt mit flexiblem Ton, frappanter Fingerfertig-keit und intensiver Gestaltung so manches Vorurteil über ihr Instrument aus dem Weg und erweckt den Kobold unter den Blasinstrumenten zu ganz neuen Schwingungen.
Schallstück
Die Werke von Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach sowie Friedrich Kuhlau sind allesamt als Kompositionen für die Flöte dokumentiert, die zeittypische Übertragung auf das Fagott erweist sich jedoch als durchaus überzeugend. Roys duftig-leichte Spielweise und ihre Erfahrung als Expertin für das Barockfa-gott tragen ihren Teil dazu bei, die Werke auch auf dem „modernen“ Instrument klangvoll ins Schwingen zu bringen.
Luftsäule
Die Musik hat durchaus ihre Tücken; die Partita von Vater Bach etwa verlangt neben schneller Zunge und flinken Fingern auch eine stupende Atemtechnik, denn Pausen zum Luftholen sind rar. Das Publikum be-kommt von derartigen Schwierigkeiten nichts mit, zu souverän steht Roy über den technischen Anforderun-gen.
Röhre
Und so vergeht die reichliche Stunde Musik wie im Flug. Die aufregende Dynamik der Einspielung, die auch mit ihrer Sonorität so manche Flöte in den Schatten stellt, kommt in der dreidimensionalen Wiedergabe des hochauflösenden Klangbilds besonders gut zur Geltung – ein Auftakt, der Lust auf mehr macht!