leuchtend
Als Wunderkind startete Friedrich Wilhelm Markull
seine Karriere, und bereits im Alter von 20 Jahren
wurde er zum Organisten der gewaltigen Danziger
Marienkirche berufen. In den folgenden 50 Jahren
seiner musikalischen Tätigkeit führte er das völlig am
Boden liegende Danziger Musikleben zu neuer Blüte.
Andrzej Szadejko legt jetzt eine zweite Folge von
Kompositionen Markulls vor, die der umtriebige Balte
für sich und seine Danziger Schüler geschrieben hat
und beleuchtet damit wieder einmal ein bislang
ziemlich verborgenes Stück Musikgeschichte.
einflussreich
Dass es Markull bereits in jungen Jahren nicht an
Selbstbewusstsein mangelt, zeigen Rezensionen, die
er anlässlich einer Berlin-Reise verfasste: Da wird
Lortzing kritisiert und Wagner gelobt („talentierter
Tonsetzer“, der sich nur „von trüben Schlacken
reinigen“ müsse…); großen Einfluss hatte er auf
Johannes Brahms, der sich in Danzig Inspiration für
sein eigenes Orgelschaffen, aber auch für das
„Deutsche Requiem“ holte.
markant
Ganz pragmatisch dürfte ein Großteil von Markulls
Orgelwerk für eigene Zwecke und als Anregung für
seine Orgelschüler entstanden sein. Mit über 50
Registern auf drei Manualen bot die Orgel der
Marienkirche reichlich Möglichkeiten, das romantische
Klangempfinden umzusetzen. In der sehr kundig
restaurierten Buchholz-Orgel der Stralsunder
Nikolaikirche hat Andrzej Szadejko einen
hervorragenden Ersatz für das im Krieg völlig
zerstörte frühromantische Danziger Instrument
gefunden.
visionär
Ob in der kleinen Form der Choralbearbeitung, dem
klassischen Triosatz oder der großen Orgelsonate
Mendelssohnscher Prägung: Stets findet Szadejko
Registrierungen, die den gewaltigen Kirchraum mit
großartigen Klängen füllen und im aufwändigen
Beiheft zu dieser Super Audio CD einzeln dokumentiert
werden. In dreidimensionaler Wiedergabe wird
das Hörerlebnis dann überragend: Umhüllt vom
Orgelklang entsteht die perfekte Illusion der weiten
Akustik der großen baltischen Dome.