Spürnase
Wenig Komponisten brachte die Musikgeschichte hervor, die sich mit Recht als „Anderstöner“ bezeichnen durften - Erik Satie gehört zweifellos dazu. Mit dem Volume 3 der Klavier- Gesamteinspielung spürt Steffen Schleiermacher dem Künstler nach, der so gerne mißverstanden werden wollte...

Pfeifenkopf
„Er war ein pfiffiger Bursche, geschickt, boshaft und verschlagen... er gefiel mir sofort”, erinnert sich Igor Strawinsky, der Erik Satie bei Claude Debussy kennenlernte. Wunderlich muß den Zeitgenossen die Musik Saties schon vorgekommen sein: in der äußeren Struktur sehr einfach, dazu aber raffinierte und seltsame harmonische Verbindungen, scheinbar ständige Wiederholungen ohne jegliche „motivische Arbeit”, sonderbar orientalisch wirkende Melodien über stets gleichbleibenden akkordischen Begleitfiguren. Und das Ganze erläutert mit nebulös bizarren Zwischentexten!

Querschläger
Satie dürfte vor Lachen im Grab rotieren, wenn er wüßte, daß sich die Musikwissenschaftler späterer Generationen offene Satie-Probleme gegenseitig um die Ohren schlagen: Was ist ein „weltlicher Bibelvers”?... Bezieht sich das Wort „Gnossienne“ nun auf die Gnosis oder auf imaginäre Tänze der Bewohner von Knossos? – Was sind „Arien zum Davonlaufen” ? - Wie kalt sind „kalte Stücke” ? - Wie quer sind „Quertänze” ? -

Satiriker
Kein Wunder, daß ein Künstler wie Steffen Schleiermacher, der sich wie kein zweiter mit seinen Kompositionskollegen auseinandergesetzt hat, quasi en passant die Voraussetzungen für ein tieferes Satie-Verständnis geschafft hat. „...in künstlerisch musikalischer Hinsicht hervorragend“ (Klassik heute) – „...unas interpretaciones espléndidas“ (Scherzo) – „... d’une qualité artistique et technique étonnante“ (Diapason) – „... a truly outstanding and fascinating musician“ (Gramophone)