Brüderchen, komm, tanz´ mit mir!
Es war ein gigantischer Wurf: Seit genau 120 Jahren
erfreut sich Engelbert Humperdincks Märchenoper
„Hänsel und Gretel“ höchster Beliebtheit bei Groß und
Klein. Pünktlich zum Jubiläum erscheint das populäre
Werk jetzt erstmals auf einer brandneuen Doppel-
SACD, in einer besonders authentischen Produktion:
Bereits die umjubelte Uraufführung ging über die
Bühne des Weimarer Theaters! So konnten dank
einer ungebrochenen Aufführungstradition der
Dirigent Martin Hoff und sein hoch motiviertes Team
sogar auf das historische Aufführungsmaterial
zurückgreifen.
Ein Männlein steht im Walde
Der Erfolg des Stückes beruht auf der sehr
effektvollen Verarbeitung volkstümlichen Materials,
angefangen vom märchenhaften Plot bis zu den
bekannten Volksliedmelodien. Humperdinck wäre
aber nicht Humperdinck, hätte er nicht seinen Wagner
genau studiert. Und das zahlt sich aus: Von der
expressiven Harmonik bis zur durchkomponierten
Handlung ist das große Vorbild stets mit Händen zu
greifen. Allerdings erlaubt sich Humperdinck auch
manchen Spaß mit seinem Idol: „Griesgram,
Griesgram, gräulicher Wicht, griesiges, grämiges
Galgengesicht“ stabreimt es wonniglich, mit mehr als
schelmischem Augenzwinkern…
Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh?
Das üppig mit Schlagwerk besetzte Orchester brilliert
nicht nur im Hexenritt – es gibt den in allen Partien
fein austarierten Solisten genau das Klangkolorit, das
sie zwischen Abendsegen und Knusperwalzer in
allenGefühlsschattierungen benötigen. Und wenn
dann am Schluss der Chor der verzauberten Kinder in
lauten Jubel ausbricht, dann kann man der Schola
Cantorum Weimar (Cordula Fischer) nur gebannt
zuhören.
Knusper, knusper Knäuschen
Und dann ist da noch die bemerkenswerte Besetzung:
Alle Partien werden von Frauenstimmen ausgeführt,
mit Ausnahme des Vaters und – ja, ausgerechnet die
Knusperhexe ist ein Tenor! Eine Paraderolle für
Alexander Günther, dessen komödiantische
Bühnenpräsenz den Gruselschauer familiengerecht
zu brechen versteht. Man höre nur einmal die
bedrohlichen Zaubersprüche, oder das genussvolle
Schmatzen, in Vorfreude auf das Festmahl mit frisch
gebratenem Hänsel…
Abends will ich schlafen geh´n
In Weimar ist die Aufführungstradition seit der
gefeierten Premiere 1893 unter der Leitung von
Richard Strauss ungebrochen. Auch die originalen
Orchesterstimmen der Uraufführung sind noch
erhalten und werden sorgsam gehütet. Mit Recht
beanspruchen deshalb das Deutsche Nationaltheater
und die Weimarer Staatskapelle eine besondere
Authentizität. Und mit MDGs patentiertem 2+2+2-
Rundumklang lässt es sich fantastisch eintauchen in
einen zauberhaften, fein duftenden Märchenwald, in
dem nicht nur Kinderohren zu leuchten beginnen.