Der Titel dieser SACD liest sich wie ein Who is Who der Musikwelt anno 1824. Anton Diabelli,
rühriger Verleger in Wien, hatte eine Idee und schickte einen schlichten Walzer in die Welt – und
alle variierten ihn kunstvoll. Alle, außer einem. Dabei sollten die „Diabelli-Variationen“ ausgerechnet
durch Beethoven unsterblichen Ruhm erlangen.
Tummelplatz, Rummelplatz, Schummelplatz…
die Variationen Diabellis
Es war ein kühnes Unterfangen, das Anton Diabelli startete, doch alle lieferten prompt: gekrönte
Häupter wie Erzherzog Rudolph, reisende Virtuosen wie Liszt, Czerny, Moscheles und Kalkbrenner,
gefeierte Tonsetzer wie z. B. Franz Schubert… Allein bei Beethoven stieß sein Wunsch zunächst
auf keine Begeisterung, dann aber schickte er gleich 33 Variationen – weitsichtig von Diabelli als
Band 1 seiner Variationen veröffentlicht. Ein kunstvolles musikalisches Kaleidoskop, das heute
zurecht als Höhepunkt in der Gattungsgeschichte der Klaviervariationen gilt.
Diese SACD bietet einen reizvollen Vergleich der anderen Tonsetzer mit Beethoven – und dieser
fällt nicht zum Nachteil von Beethovens Zeitgenossen aus, wenn zum Beispiel Simon Sechter einen
kunstvollen Kanon, Václav Jan Tomáseks eine Polonaise sowie Erzherzog Rudolph eine Fuga
kompomieren. Hoch interessant ist eine Gegenüberstellung dieser selten aufgeführten Variationen
vor allem, wenn man gewisse Gemeinsamkeiten in ihrer Nähe zu Beethoven entdeckt. Manche
Ideen scheinen einfach in der Luft zu liegen!
Dem vielfach ausgezeichneten belgischen Pianisten Jan Michiels – MDG-Hörern als Partner des
Spiegel-Streichquartetts wohlbekannt – gelingt bei dieser Einspielung eine verblüffende Wiedergabe
dieser Reihe faszinierender Variationen auf dem klangvollen Steinway von 1901.