Fata Morgana
Mitten in der Wüste von Arizona entdeckte Siegbert
Rampe eine neu gebaute Orgel, deren Klangbild und
Bauweise ihren berühmten norddeutschen und
niederländischen Vorbildern aus dem 17. und frühen
18. Jahrhundert entspricht – wie geschaffen für eine
CD mit ausgewählten Werken Bachs und
Buxtehudes, die auch noch mit drei Ersteinspielungen
glänzt.
American Dream
Eigentlich wollte MDG mit Siegbert Rampe die
Mozart- Edition auf historischen Cembali in Arizona
komplettieren. Wegen technischer Probleme eines
örtlichen Rundfunksenders drohte der Mitschnitt eines
Orgelkonzertes zu scheitern und so kamen die MDGMikrofone
zum unverhofften Einsatz. Ein ansonsten in
Europa weiter unentdecktes Instrument konnte durch
diesen Zufall dokumentiert werden. – Wieso allerdings
gerade Anfang März in Arizona ein weihnachtliches
Programm zur Aufführung kam, wird ein
amerikanisches Geheimnis bleiben.
Monument
Geplant wurde die 29-Register-Orgel von Robert
Clark für die State University in Tempe bei Phoenix.
Vorbild für die 1992 von Paul Fritts & Co. gebaute
vollmechanische Orgel waren die herausragenden
Instrumente von Arp Schnitger aus Hamburg. Sie
erhielt eine „wohltemperierte“ Stimmung nach Herbert
Anton Kellner, was sie zur Wiedergabe der späten
Werke Buxtehudes und der Werke Bachs wie
geschaffen erscheinen lässt.
Federstrich
Siegbert Rampe präsentiert gleich drei Werke, die
niemals zuvor auf Platte aufgenommen wurden. Die
Toccata BuxWV 155, ein bedeutendes Werk des
Lübecker Komponisten, hat der Experte komplett
rekonstruiert, da sie bis dato in ihrer einzigen 1684
datierten Quelle sehr entstellt überliefert war. Aus der
Feder von Bach hat er ebenfalls eine Originalfassung
zu bieten: Die Piece d’Orgue G-Dur BWV 572a,
welche um 1715 von Bachs Cousin zweiten Grades,
Johann Gottfried Walther, abgeschrieben wurde, war
bislang in dieser Version unveröffentlicht. Erst vor
kurzem wurde die Originalfassung der F-Dur-Toccata
BWV 540/1a bekannt, mit der Rampe das Trio der
Ersteinspielungen komplettiert.