Reiseführer
Yves Montand und Claude Debussy, Jacques Brel
und André Jolivet – wieder einmal führt Anette
Maiburg musikalische Welten zusammen. In „Classica
francese“ zeigt die umtriebige Ausnahmeflötistin, dass
anspruchsvollste Kammermusik und tiefgründigausdrucksstarke
Chansons gar nicht so weit
auseinander liegen. Mit auf der Reise: Alexandra
Cravero, deren ungemein wandlungsfähige Stimme
die berühmten Chansons unter die Haut gehen lässt,
und Emmanuel Ceysson, der mit sensiblem Harfenspiel
Publikum wie Kritik gleichermaßen begeistert.
Radfahrer
„Göttingen“ ist zwar nicht Paris, hat aber auch seinen
Reiz, fand schon Barbara in ihrer berühmten Liebeserklärung
an die Universitätsstadt. Yves Montand
fährt munter „A bicyclette“, Jacques Brel lässt sich
über „Ces gens la“ aus: Das goldene Zeitalter des
französischen Chansons erlebt mit“ Classica
francese“ eine Renaissance der besonderen Art, denn
in Andreas Tarkmanns geschmeidigen Arrangements
für Flöte, Harfe, Streichtrio und Vibraphon erreichen
die Lieder eine Intensität, die ihresgleichen sucht.
Herzzerreißend: „Ne me quitte pas“!
Schifferklavier
Mit impressionistischem Flair eröffnet Claude
Debussys Sonate für Flöte, Viola und Harfe die
SACD, die in originalem MDG-3D-Klang Herz und
Seele weitet. Emmanuel Ceysson hat Debussys
wundervolles „Prélude à l´apres-midi d´un faun“ für
„Classica francese“ eingerichtet. Sonnige Stimmung
verbreitet das Quintett für Flöte, Harfe und Streichtrio
von Jean Cras. Der war eigentlich Vizeadmiral der
französischen Marine. Allerdings hatte er immer ein
Klavier auf See dabei, um sich in freien Stunden dem
Komponieren zu widmen…
Saitenhieb
Genauso expressiv wie die Chansons ist „Chant de
Linos“ von André Jolivet, in dem Anette Maiburgs
Flöte einen großartigen Klagegesang für den von
Herakles erschlagenen Musiker anstimmt. Ob
Herakles wirklich so schlecht gesungen hat, wie Linos
behauptete? „Bonjour, Tristesse“ wird es jedenfalls
nicht gewesen sein …