Siebenerkette
Temperamentvoll, klangstark, authentisch: In ihrer
„Classica“-Reihe führt die Flötistin Anette Maiburg
herausragende Persönlichkeiten der Weltmusik mit
klassischen Musikern ersten Ranges zusammen.
Diesmal im Mittelpunkt: die Musik Brasiliens.
Maßgeblichen Anteil haben die Gitarristen Marcelo
Rosário und Rafael Aguirre, dazu Gabriel Rosário an
der Mandoline und die Sängerin Filippa Gojo, die von
Wlodzimierz Gula am Bass und dem Perkussionisten
Roland Peil unterstützt werden. Die SACD punktet mit
2+2+2-Aufnahmetechnik und bietet das geeignete
Spielfeld für eine quirlig-kunstvolle Begegnung.
Eins zu null
Fußball und Musik sind die große Leidenschaft
Brasiliens. Aber Samba und Bossa Nova sind nicht
alles: Portugiesischer Einfluss sorgt für eine oft
melancholisch-schwermütige Stimmung, die sich in
zauberhaften Texten, in Melodie und Harmonie
wiederfindet. Man höre nur einmal den wunderbarleidenschaftlichen
Danza de Solidão (Tanz der
Einsamkeit), oder Barracão de Zinco (Wellblechhütte),
die dem ärmlichen Leben in den Favelas der großen
Städte ein musikalisches Denkmal setzen und
unmittelbar unter die Haut gehen.
Heimspiel
Natürlich darf Heitor Villa-Lobos nicht fehlen: Der wohl
berühmteste Komponist Brasiliens ist mit einem
großartig-intimen Prelude für Gitarre vertreten. Dass
brasilianische Musik auch europäische Komponisten
beeinflusst hat, zeigt Brasileira aus der Suite Scaramouche
von Darius Milhaud, das in der Bearbeitung
für Gitarrenduo ganz nahe der ursprünglichen Samba
ist...
Kantersieg
Um a zero (Eins zu null) steht es in Pinguinhas Spiel
mit der zweitgrößten Leidenschaft der Brasilianer –
nach der Samba, versteht sich. Klar, dass die
mitreißende Musik den Sieg davon trägt! Dass viele
der dem Jazz stark verbundenen Kompositionen, wie
das aus dem grandiosen Kinoerfolg Orfeu negro
weltbekannte Manhã de Carnaval, inzwischen echte
Standards geworden sind, ruft man sich bei „Classica
Brasiliana“ nur allzu gern in Erinnerung.