Konnektion
César Franck und Ernest Chausson: In einer
hochinteressanten Sonderedition präsentiert MDG
Kammermusik der beiden französischen Komponisten,
die weit mehr verbindet als nur das Verhältnis
zwischen Lehrer und Schüler. Schon die
Erstveröffentlichung der Streichquartette sowie
Francks Klavierquintetts und des Klavierquartetts von
Chausson mit dem belgischen Spiegel String Quartet
und dem Pianisten Jan Michiels begeisterte Fachwelt
und Publikum gleichermaßen.
Konspiration
Dabei hatte es die Kammermusik im opernverwöhnten
Frankreich schwer – bis César Franck 1871 mit
einigen Gleichgesinnten die Société nationale de
musique aus der Taufe hob. Es war erklärtes Ziel, die
Dominanz der deutschen Kammermusik zu brechen –
eine auch hochpolitische Angelegenheit, nach dem
gerade verlorenen Krieg. Und so findet Franck zu
einem klaren, melodisch geprägten Stil, der immer mal
wieder den Impressionismus vorausahnen lässt.
Konfrontation
Franck achtete bei seinen Schülern auf perfekte
Beherrschung der Form. Chausson folgte ihm, was ihn
aber nicht daran hinderte, harmonisch gerne auf
Wagners Spuren zu wandeln. Sein einziges
Streichquartett konnte er nicht mehr vollenden, er starb
mit nur 44 Jahren bei einem Fahrradunfall. Vincent
d´Indy vollendete das Werk ganz im Sinne seines
Klassenkameraden.
Konklusion
Auch Franck hatte unter dem Straßenverkehr zu
leiden: Vom Unfall mit einem Pferdeomnibus sollte er
sich bis zu seinem Tod, wenige Wochen später, nicht
mehr erholen. Dabei hatte er im letzten Lebensjahrzehnt
seine größten musikalischen Erfolge zu
verzeichnen; neben den beiden hier eingespielten
Werken entstand auch die berühmte Violinsonate in
dieser Zeit. Das Streichquartett begeisterte bereits bei
der Uraufführung, zu Recht, wie die „performance
exceptionnelle“ des Spiegel String Quartet klangvoll
belegt.