Teilmenge
Das hat gerade noch gefehlt: In Ben van Oostens
eindrucksvoller Diskografie französischer Orgelmusik
war César Franck bislang nicht vertreten. Diese
Leerstelle füllt der tastengewaltige Niederländer nun
auf fulminante Weise; gleich vier CDs auf einmal
umfassen Francks gesamtes Orgelschaffen, von
frühen Versuchen bis zu den drei großen
Meisterzyklen. Und wieder einmal begibt sich van
Oosten an die legendäre L´Orgue à Michel-Ange in
der Kathedrale St. Ouen zu Rouen – eines von
Aristide Cavaillé-Colls großartigsten Instrumenten,
das bis heute im Originalklang erhalten ist.
Grundmenge
Mit Cavaillé-Coll war César Franck eng befreundet.
Viele neugebaute Orgeln hat er bereits in der
Werkstatt ausprobiert, und für das Einweihungskonzert
der „Trocadéro“-Orgel anlässlich der
Weltausstellung 1878 schrieb er die Trois Pièces.
Glück für die Nachwelt: Francks Uraufführungsmanuskript
mit den originalen Registrieranweisungen
ist erhalten und erlaubt einen hervorragenden Einblick
in seine Klangwelt.
Schnittmenge
Francks Klangwelt ist ganz wesentlich von den
Farben eines Sinfonieorchesters geprägt: „Meine
Orgel, sie ist ein Orchester!“ schreibt er an Cavaillé-
Coll. Aber auch seine Anfänge als Pianist – der
ehrgeizige Vater hatte für seinen talentierten Sohn
eine Karriere als Klaviervirtuose im Sinn – lassen sich
nicht verleugnen: Weitgriffige Akkorde oder Begleitarpeggien
wie in der A-Dur-Fantaisie sind für
Organistenhände eher untypisch. Und so gelangt
Franck zu einem unverwechselbaren Personalstil, der
die Symbiose zwischen bürgerlichem Konzert und
sakralem Ritus auf unnachahmliche Weise trifft.
Lösungsmenge
Das weiß Ben van Oosten auf bewundernswerte
Weise umzusetzen. Die spieltechnischen
Anforderungen sind für den Chévalier des Arts et des
Lettres natürlich kein Problem, und wie er die
phänomenale Orgel von St. Ouen einzusetzen
versteht, macht aus dem enzyklopädischen Überblick
über Francks Orgelwerk ein Hörfest mit
Suchtpotenzial.