Mecklenburgische Orgeln in der Nachfolge von Cavaillé Coll
Jan von Busch vervollständigt den Zyklus „L’organiste“ von César Franck
Französische Orgelmusik auf Mecklenburgischen Orgeln? Aber ja, wenn es sich um Instrumente von
Friedrich Friese handelt! Er war beim großen Aristide Cavaillé-Coll in die Lehre gegangen und baute
Orgeln von herausragender handwerklicher Qualität. Friese gelang das Kunststück, die klangliche
Ästhetik der großartigen symphonisch angelegten französischen Kathedralorgeln auf kleinere und
kleinste Instrumente zu übertragen. Und so finden sich noch heute zahlreiche französisch inspirierte
Orgeln in kleinen Dorfkirchen im Mecklenburgischen – darunter wahre Kostbarkeiten, die Jan von Busch
hier mit drei weiteren Zyklen aus „L´Organiste“ von César Franck vorstellt.
Anders als viele seiner Kollegen verzichtete Friese auf industrielle Fertigung. In jedes noch so kleine
Instrument legte er dieselbe individuelle Sorgfalt wie in die wenigen großen Orgeln aus seiner Werkstatt.
Während die Orgeln in Wamckow und Barkow inzwischen liebevoll restauriert wurden, ist die Orgel in
Vietlübbe (bei Lübz) unverändert erhalten und vermittelt so einen besonders authentischen Eindruck von
Frieses meisterhafter Handwerkskunst. Einzigartig: Im Schweriner Theater befindet sich die wohl letzte
intakte Bühnenorgel Deutschlands, inklusive der vier original erhaltenen Effektpfeifen, die Wagner für
das Vorspiel des Rheingold eingesetzt haben wollte, die aber seit 1888 nie mehr benutzt wurden…
Mit César Francks „L´Organiste“ hat Jan von Busch eine besonders glückliche Wahl getroffen. Die meist
kurzen Stücke, die durch alle Tonarten wandern, sind zur praktischen liturgischen Verwendung gedacht.
Manche geben bereits durch den Titel Aufschluss: „Vieux Noël“ für die Weihnachtszeit etwa, oder
„Offertoire funèbre“ zu einem Traueranlass. Für die Bühnenorgel im Mecklenburgischen Staatstheater
wählte von Busch 7 Stücke aus Francks „Pièces pour Orgue“, die ebenso wie „L´Organiste“ das
zauberhaften Instrument ins beste Licht rücken.