Orgelraritäten à la Française
Jan von Busch präsentiert die romantischen Kleinorgeln von Friedrich Friese
Passow, Hanstorf, Alt Bukow, Bülow, Vietlübbe, Bibow ... In den Dorfkirchen von Mecklenburg-
Vorpommern stehen sorgsam gehütete Orgelraritäten „à la Française“. Friedrich Friese, ein
äußerst begabter Schüler von Aristide Cavaillé-Coll, hat die Instrumente im 19. Jahrhundert mit
großer Sorgfalt individuell für die Kirchen gebaut. Auf Platte waren die mit nur wenigen
Registern ausgestatteten Orgeln bislang noch nicht zu hören. Jan von Busch aus Rostock hat
ihre Klänge jetzt erstmals eingespielt – mit einer Aufnahme von César Francks Zyklus
„L’Organiste“.
Nur zwei Jahre verbrachte Friedrich Friese bei seinem Lehrmeister in Paris, doch hat den
Mecklenburger diese Zeit für sein Leben geprägt. Von nun an folgte jede seiner mehr als 100
Orgeln den Prinzipien von Cavaillé-Coll. Die meisten Instrumente aus Frieses Werkstatt hatten
nur vier bis acht Register mit angehängtem Pedal – eine jede von ihnen eine klangliche Welt für
sich.
Die französische Orgelliteratur des 19. Jahrhunderts ist reich an Werken für kleine Instrumente.
Nicht alle Kompositionen sind so anspruchsvoll wie die Zyklen aus „L’Organiste“, kunstvolle
Vertonungen des Magnificats. César Francks Spätwerk ist ein Rundgang durch alle Moll- und
Durtonarten. In jedem Zyklus sind drei Dur- und drei Moll-Stücke kunstvoll miteinander
verbunden. Zum Abschluss folgt auf ein kurzes „Amen“ jeweils ein längeres Ausgangsstück, das
die wichtigsten Motive der vorhergehenden Versetten aufnimmt.
Der gebürtige Hamburger Jan von Busch nutzte seine ersten Berufsjahre als Musik- und
Religionslehrer in Schwerin zur Erforschung der reichen mecklenburgischen Orgellandschaft. Er
beschäftigte sich dabei insbesondere mit der künstlerischen Auseinandersetzung zwischen
historischem Instrument und dem dazu gehörigen Kirchenraum. Kein Wunder, dass er für jeden
Teil von César Francks Sammlung die von der Disposition idealtypisch zum Stück passende
Orgel auswählte.