Kult
Cécile Chaminade war zu Lebzeiten ein Weltstar, in den USA gab es sogar regelrechte Fanclubs. Nach dem Ersten Weltkrieg allerdings war ihre Musik, die den Duft der Pariser Salons ebenso atmet wie die Leichtigkeit des Fin de Siècle, nicht mehr gefragt und geriet mehr und mehr in Vergessenheit. Katharina Kammerloher und Johann Blanchard haben aus Chaminades umfangreichen Liedschaffen eine bezaubernde Auswahl von Mélodies zusammengestellt, die die Faszination der Zeitgenossen Chaminades beim ersten Hören erklärt.
Karriere
Dass sich Kammerloher und Blanchard zu diesem Projekt zusammengefunden haben, ist ein Glücksfall: Die Mezzosopranistin, die von Barenboim an die Berliner Staatsoper engagiert wurde, kann ihr enormes Stimmpotenzial hier voll entfalten, während Blanchard inzwischen mit seinen Einspielungen von Solo- und Kammermusikwerken zu einem der wenigen Chaminade-Experten avanciert ist.
Kalender
Um die „Jahreszeiten der Liebe“ geht es in den ausgewählten Kleinoden, die, entstanden in den Jahren 1886 bis 1910, beinahe die gesamte kompositorische Schaffenszeit Chaminades abdecken. Von den zarten Trieben erster Liebe bis zu wilder Leidenschaft in „L´été“, von der Angst um den Verlobten in „La fiancée du soldat“ bis zum wehmütigen Rückblick in „Jadis!“ – Kammerloher und Blanchard haben ein feines Gespür für den individuellen Ton, den Chaminade jedem dieser ausgewählten hochwertigen Gedichte verleiht.
Kunst
Für drei Lieder sichern sich die beiden der Unterstützung von Jiyoon Lee, Erster Konzertmeisterin der Berliner Staatskapelle, die das vielfarbige Programm mit ihrer Stradivari-Violine um eine zauberhafte Nuance bereichert. Die fein ausbalancierte Aufnahme entführt mit frappanter Natürlichkeit in eine Zeit, in der berührende Schönheit noch unverdächtig war.