British.Now! ist die vierte Produktion des dogma chamber orchestra, und für dieses Projekt gönnten sich
die 18 Musiker etwas ganz Besonderes: Michael Nyman, der für zahlreiche Filme von Peter Greenaway die
Musik komponierte, widmete dem Ensemble ein neues Werk: „When Ingrid met Capa“ thematisiert die
Liaison zwischen Ingrid Bergman und dem Fotografen Robert Capa, dessen Bild eines Gefallenen zur Ikone
des spanischen Bürgerkrieges wurde. Minimalistische, oft motorische Motive bestimmen das Werk, dessen
zwingenden Groove das dogma chamber orchestra wunderbar einfängt – natürlich in Respekt vor Nymans
Credo, ausschließlich „schöne Musik“ zu schreiben…
Eine gänzlich andere Welt erschließt „In Nomine (after Purcell)“ von Gavin Bryars. Ursprünglich für
Gambenconsort geschrieben, entfaltet auch die Version für Streichorchester den archaischen Reiz einer
geradezu meditativen Stimmung, der sich aus der Beziehung zu Purcells Fantasie entwickelt. Auch
„Antiphon“ von Lennox Berkeley verweist schon im Titel auf alte Vorbilder. Der gregorianische Choral aus
dem Antiphonale Romanum erscheint vollständig erst im zweiten Satz und wird dann variiert; bereits im
ersten ist er aber unterschwellig präsent. Berkeley hat das Kompositionshandwerk noch bei Nadia
Boulanger gelernt und war mit Ravel, Poulenc und später mit Benjamin Britten befreundet.
Da darf Brittens „Klassiker“ für Streichorchester dann natürlich nicht fehlen: Anders als der Titel nahelegt,
ist die „Simple Symphony“ alles andere als einfach. Dem dogma chamber orchestra gelingt eine
aufregende Performance dieses Bestsellers, schon von Beginn an begeistert der frische Zugriff auf die
„Boisterous Bourrée“. Erstaunlich, welch dynamischen Möglichkeiten im „Playful Pizzicato“ stecken! Und die
„Sentimental Sarabande“ lässt vor schmerzerfüllter Schönheit die Tränen in die Augen treten… Wie gut,
dass mit dem „Frolicsome Finale“ ein echter Rausschmeißer folgt!
Die hochauflösende Super Audio CD sorgt für allerfeinsten Hörgenuss – natürlich echt in dreidimensionalem
Mehrkanalklang des 2+2+2-Recording, der nicht nur audiophile Herzen höher schlagen lässt.