Genialisch
Die Briten lieben’s bescheiden: Benjamin Britten hat
sich einmal als Komponist von Gelegenheitsmusik
bezeichnet. Vier seiner genialsten “Flüchtigkeitswerke”
werden hiermit von einem der brillantesten
Oboisten unserer Tage vorgelegt: Gernot Schmalfuß
mit Mamiko Watanabe und dem Mannheimer Streichquartett
als Kammermusikpartner.
Brittisch
Brittens Äußerung spielte auf seine Vorliebe an, Kompositionen
für bestimmte Menschen oder Anlässe zu
schreiben. Seine hier veröffentlichten Werke wurden
ausnahmslos auch von den Widmungsträgern
uraufgeführt und sein gesamtes Oeuvre spiegelt den
Willen Brittens wieder, mit seiner Musik etwas auszurichten
– und sei es nur, mit seiner Musik außergewöhnlich
gut zu unterhalten...
Gefährlisch
Dabei fasziniert Britten mit einer geradezu mikroskopischen
Beobachtungsgabe. Krumme Beine,
schwarz-gelbe Warnfärbung, spitz-gefährliche Stachel
und überdimensionierte Facettenaugen lassen sich im
Doppelrohrblatt-Dickicht dieser CD aufspüren: Die
Wespe und der Grashüpfer kamen erst 1979 zur
Uraufführung – drei Jahre nach Brittens Tod.
Prophetisch
Einen ernsteren Tonfall schlagen die Temporal
Variations aus dem Jahre 1936 an. Britten reflektiert
in den Untertiteln der an sich abstrakt wirkenden
Variationen Zeitgeschichte: Marsch – Übungen –
Vergeltung – Choral – Walzer – Polka...
Klassisch
Der Oboist Gernot Schmalfuß kann auf eine
außerordentlich breite Ausbildung und eine ebensolche
beeindruckende Karriere zurückblicken: Er
studierte Oboe, Klavier und Dirigieren in Detmold und
London. Von 1968 bis 1979 war er Solo-Oboist der
Münchener Philharmoniker. Während dieser Zeit
erhielt er von Rudolf Kempe Unterricht in Orchesterleitung.
Als Mitglied des Consortium Classicum hat er
einen wesentlichen Anteil an den Rezensionserfolgen
der MDG-Publikationen.