Nach dem großen Erfolg ihrer CD mit dem Klaviertrio Nr. 1 von Franz Schubert hat das Max
Brod Trio ein weiteres kammermusikalisches Schwergewicht aufgenommen: Die drei Musiker
aus dem böhmisch-deutsch-österreichischen Grenzgebiet präsentieren die Klavier-Trios op. 65
und 90 von Antonín Dvořák.
Die Mutter gestorben, die Opern-Premiere gescheitert: Antonín Dvořák war in verheerender
Stimmung, als er 1883 sein f-Moll-Trio komponierte. So richtig leicht ging ihm das Werk auch
nicht von der Hand: Mehrfach hat er Teile gestrichen und durch neue ersetzt. Der Zuhörer
merkt von solchen Schwierigkeiten nichts. Im Gegenteil: Niemals zuvor hat Dvořák eine so
intensive, dichte und zugleich dramatische Musik verfasst wie in op. 65.
Op. 90 ist kein für das 19. Jahrhundert typisches Klavier-Trio. Dvořáks Komposition hat sechs
statt vier Sätze. Drei davon lässt er „atta subito“, also direkt miteinander verkettet spielen. Die
Harmonie entspricht ebenfalls nicht dem Lehrbuch, denn eine feste Grundtonart lässt sich nicht
ausmachen. Schließlich ist auch von der typischen Sonatenhauptsatzform nichts zu spüren.
Dennoch gehört das Werk mit dem Namen „Dumky“ („Gedanken“) zu den meist gespielten
Werken der Klaviertrio-Literatur. „Dumka“ ist auch die Bezeichnung für ein ukrainisches
Volkslied in schwermütigem, schmerzvollem Ton.
Das Max Brod Trio symbolisiert das Zusammenwachsen Europas. Einer EU-Initiative zugunsten
interkultureller Konzerte im Jahr 2005 folgend, fanden sich Kerstin Straßburg (Klavier), Petr
Mateják (Violine) und Maximilian von Pfeil (Cello), drei Musiker mit unterschiedlicher Herkunft
und künstlerischen Erfahrungen, zusammen, um in Erinnerung an den in Prag geborenen,
deutschsprachigen jüdischen Schriftsteller Max Brod einen Beitrag zur Verständigung zwischen
den Kulturen zu schaffen. Ihre Konzerte und CD-Aufnahmen erfuhren bereits nach kurzer Zeit
eine bemerkenswerte internationale Resonanz und Anerkennung.