Grünzeug
Sie gehört zu den Klassik-Evergreens schlechthin:
Antonín Dvoráks 9. Sinfonie, komponiert und
uraufgeführt 1893 in New York, die nicht nur
deshalb den Titel „Aus der Neuen Welt“ trägt.
Zusammen mit dem ersten Zyklus der ebenso
populären „Slawischen Tänze“ zeigt das Piano Duo
Trenkner/Speidel einmal mehr, welche Vorzüge die
Reduktion auf das vierhändig gespielte Klavier hat:
Das hat eine rhythmische Wucht, die mitreißt, und
entschlackt vom wohligen Wellness-Sound des
großen Orchesters tritt Dvoráks genialer Umgang
mit den böhmisch-volkstümlichen Motiven umso
klarer hervor.
Herzblatt
Dabei ist keines dieser Motive „echte“ Volksmusik:
Sowohl in Amerika als auch in seiner böhmischen
Heimat hat Dvorák sich sehr genau mit der
überlieferten Musik auseinandergesetzt, darunter
Spirituals der Afroamerikaner und Lieder der
amerikanischen Ureinwohner. Im selben Charakter
ersann er dann eigene Melodien, und dass ihm das
überzeugend gelang, zeigt ganz besonders das
berühmte Hauptthema des zweiten Satzes: Wem
da nicht wehmütig ums Herz wird!
Wurzelwerk
Auch die „Slawischen Tänze“ hat Dvorák sich
vollständig selbst ausgedacht und den Tonfall so
genau getroffen, dass immer wieder nach den
genauen Ursprüngen dieser Musik geforscht
wurde. Die ständigen Tempowechsel und
rhythmischen Verschiebungen sind für jedes
Klavierduo eine echte Herausforderung – dank
jahrelangen gemeinsamen Musizierens aber kein
Problem für Evelinde Trenkner und Sontraud
Speidel.
Blütenpracht
Während die vierhändige Klavierfassung der
„Slawischen Tänze“ erst nachträglich für Orchester
gesetzt wurde, fertigte Dvorák von der 9. Sinfonie
etwa zeitgleich zur Uraufführung eine
entsprechende Version an. Dass es sich nicht nur
um einen reinen Klavierauszug handelt, erkennt
man schon daran, dass Dvorák sich immer wieder
recht weit von der Orchesterfassung entfernt. Und
so entsteht ein echtes Stück vierhändiger
Klaviermusik, das auf dem Steinway Konzertflügel
„Manfred Bürki“ auf dieser SACD hervorragend
hörbar wieder einmal in den allerbesten Händen ist.