Wittelsbacher
Sein Name ist unsterblich – allerdings durch die
Variationen eines anderen Komponisten... Heute gilt
Anton Diabelli als „der“ Gitarren-Komponist der
Biedermeierzeit. Drei seiner Werke stehen jetzt als
Ersteinspielungen auf Originalinstrumenten zur Wahl.
MDG präsentiert seine Serenade op. 100, die
Variationen op. 57 und ein „diebisches“ Rossini-
Arrangement für Gitarrenduo des Multitalents aus
Bayern…
Medici
Man nehme eine italienische Diebische Elster,
schneide die besten Stücke heraus und schaffe ein
neues Werk. Nach diesem Rezept ist Anton Diabelli
vorgegangen, als er die Ouvertüre und die wichtigsten
Arien aus der Rossini-Oper La gazza ladra für zwei
Gitarren arrangierte. Rücksicht auf musikalische wie
technische Grenzen nahm er dabei nicht. Er wollte
das wiedergeben, was er im Original vorfand: virtuose
Gesangspartien, schnelle Orchesterpassagen und am
Beginn den Trommelwirbel...
Habsburger
In Wien finden die Arrangements der populären
Kompositionen ein dankbares Publikum. Hier ist
Diabelli bald auch der geachtete Verleger, der z. B.
Schuberts Werke erstmals veröffentlichte. Aber auch
in seinen zahlreichen eigenen Werken überrascht
Diabelli, durch originelle Einfälle: In der Serenade
op.100 notiert er kleine Stichnoten als Echo-Effekte
und führt damit die Dynamik bis in die Extreme:
Diabelli muss bereits zu seiner Zeit in Wien
hervorragende Gitarristen gekannt haben, die solche
Vorgaben umsetzen konnten.
Glücksburger
Diabellis Musik wurde in ganz Europa populär. Ihr Ruf
drang weit über das Habsburger Reich hinaus. Selbst
den Weg nach Dänemark hat sie gefunden: Die
Serenade und auch der Rossini-Zyklus schlummerten
jahrzehntelang in der königlichen Bibliothek von
Kopenhagen, bis diese als verschollen geltenden
Werke für diese Aufnahme wiederentdeckt wurden.
Hohenstaufer
Was für Geiger „die Stradivari“ und für Pianisten „der
Steinway“, ist für Gitarristen „die Staufer“: Der
begnadete Instrumentenbauer Johann Georg Staufer
in Wien gilt als „Gitarren-Papst“ seiner Zeit. Es ist ein
großes Glück, dass zwei original Biedermeier-
Instrumente für diese Einspielung zur Verfügung
standen, um dann auch noch von so hervorragenden
Musikern wie Johannes Tappert und Thomas Müller-
Pering gespielt zu werden.