Durchblick
Mit dieser Ersteinspielung wird ein Fenster in die
stürmische Zeit der Spätromantik aufgestoßen, das den
meisten Musikliebhabern bislang verschlossen war:
Gustav Mahlers Klavierbearbeitung der Dritten
Symphonie von Bruckner zeigt durch die Art des
Klaviersatzes, der Artikulation, der Dynamik und
Phrasierung, wie Mahler den großen Konkurrenten
Bruckner hörte und verstand.
Spieldose
In Zeiten noch nicht erfundener Schallaufzeichnung
wurden gerade vierhändige Klavierarrangements gerne
in den bürgerlichen Salons aufgeführt und waren beliebte
Mittel mit denen symphonische Orchestermusik weite
Verbreitung finden konnte. Der Klangreichtum des
ehrwürdigen Steinway Konzertflügel, Baujahr 1901, auf
dem diese Einspielung entstand, gibt den romantischen
Willen zu großer und warmer Instrumentation präzise
und faszinierend wieder.
Einblick
Auch für den Puristen bietet diese Aufnahme Neues: Sie
gibt nicht die - alltäglich gespielte - Spätfassung der
Symphonie wieder, sondern die Fassung von 1877, die
sehr viel umfangreicher ist und bisher nur Spezialisten
bekannt war. Diese frühere, ausladende Version der 3.
Symphonie war es auch, in der Bruckner seinen
unverwechselbaren Stil fand.
Grandes Dames
Evelinde Trenkner steht in der Tradition der bedeutenden
deutschen Pianisten Walter Gieseking und Wilhelm
Kempff, deren Schülerin sie war. Kempff 1969: „Evelinde
Trenkner ist eine der begabtesten jungen Pianistinnen,
der es gelungen ist, vom Wunderkind zur
Musikerpersönlichkeit heranzureifen.“ Seit 1991
konzertiert sie im Duo mit Sontraud Speidel höchst
erfolgreich gerade mit den vierhändigen Bearbeitungen
der romantischen Sinfonien in aller Welt. Sontraud
Speidel hat u. a. bei Stefan Askenase und Geza Anda
studiert und sich durch zahlreiche Wettbewerbe in
Amerika und Italien international profiliert.
Rück- und Ausblick
Liebhaber der Spätromantik erinnern sich an die MDG-Einspielungen
von der 6. und 7. Symphonie Gustav
Mahlers aus dem Blickwinkel Alexander Zemlinskys und
Alfredo Casellas betrachtet! „...Kurzum, eine kongeniale
Bearbeitung hat kongenialen Interpretinnen gefunden.“
(NMZ)